XL250S Wiederbelebung XL500S Überarbeitung

Hier können Reperaturfragen gestellt werden. Wie wird was wieder repariert?

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MrChT
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XL250S Wiederbelebung XL500S Überarbeitung

Beitrag von MrChT »

Hallo,

ich bin neu hier im Forum und habe mich angemeldet, weil ich mir eine L250S von 1978 gekauft habe. Aktuell versuche ich, aus dem Teil mein Alltagsefährt zu machen und dafür mal ne ordentliche technische Basis herzustellen.
Das Motorrad hatte zu Zeitpunkt des Kaufs noch 1 Jahr TüV mit vorhergehender Vollabnahme wegen fehlender Papiere. Deshalb dachte ich, wie schlimm kanns sein, wenn der Herr Ingeneur erst vor kurzem drüber geschaut hat.
Fataler Irrtum!
An dem Ding ist alles schlecht, was an nem Oldie schlecht sein kann.
Nach Überholung der Auspuffanlage von vorn bis hinten, neuem Dosenlack, einer originalen Sitzbank und einer neuen elektrischen Anlage kriegt das Teil auf der Probefahrt vorm Tüv keinen Zündfunken mehr zustande.
Nach kurzer Suche habe ich ca. 1000 Kabelbrüche gefunden, unter anderem auch die wichtigsten stromführenden Leitungen.
Was soll also der Geiz->neuen Kabelbaum bauen( inkl. Stecker, Batterie und neuen Bremslichtschaltern). Beleuchtung war eh schon neu also noch nen neuen Tacho bestellt, den ganzen Kontrollleuchten-Firlefanz entfernt und nen einfacheren Lenkerschalter gekauft.
Nun zu meiner ersten Frage:
Der Kabelbaum ist soweit fertig und umgestrickt, aber ich habe am rechten Lenkerschalter im Beleuchtungssegment ein gelb-weißes und ein rosanes Kabel. WhY ist soweit klar: Ungeregelte Stromversorgung fürs Fahrlicht, die ist auch im Bucheli-Schaltplan eingezeichnet. Aber was macht dieses rosane Kabel da? Unter der Sitzbank am LuFi-Kasten ist ein elektrisches Bauteil angeschraubt, von dem zuerst ein ummanteltes Kabel mit rosaner Markierung abgeht, welches dann im Kabelbaum zum rosanen Kabel wird.
Zum Anschluss der neuen Lenkerarmatur, würde ich gerne den Zweck des Bauteiles verstehen.

Meine zweite Frage hat nichts mit dem Kabelbaum zu tun. Zum Moped habe ich einen zweiten Zylinder+Kopf bekommen, logischerweise mit eingelaufener Nockenwellenlagerung. Eine gute Nockenwelle hab ich dazu.
Würde gerne einen zweiten Laufsatz haben, falls der Aktuelle die Grätsche macht. Gibt es die Möglichkeit die Lagerfläche aufzubuchsen o.ä. oder ist der Laufsatz Schrott?

Vielen Dank schonmal für die Hilfe!
Mfg Manu
Zuletzt geändert von MrChT am 24. September 2017, 10:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Dominik
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Re: XL250S 1978 Wiederbelebung

Beitrag von Dominik »

Hallo Manu,
bei dem rosa Kabel bzw. dem daran angeschlossenen Bauteil unter der Sitzbank handelt es sich um eine Zusatzlast, die dafür sorgt, dass bei ausgeschaltetem Scheinwerfer die Spannung im Wechselstromkreislauf nicht in die Höhe schießt.

Das Fahrlicht (Abblend-/Fernlicht) wird nicht einfach ausgeschaltet, sondern mittels einer Wechselschaltung im Lichtschalter zwischen Fahrlicht und Dummyload hin- und hergeschaltet. Eines von beiden ist immer im Netz. Im Gegensatz zum Gleichstromkreislauf (an dem Batterie, Hupe, Bremslicht und Blinker hängen) ist der Wechselstromkreislauf nicht geregelt. D.h. die Spannung stimmt nur bei einer bestimmten Last. Die Dummyload sorgt dafür, dass die Last auch bei ausgeschaltetem Fahrlicht (weitgehend) konstant bleibt.

Welche Verbraucher am Wechsel- und welche am Gleichstromkreislauf hängen, hängt (zumindest bei der 500er) vom Baujahr ab. Bei manchen Modellen werden Rücklicht, Instrumentenbeleuchtung und Standlicht mit Wechselstrom versorgt, bei anderen hingegen mit Gleichstrom.

Für den Zylinderkopf wurden schon viele Projekte und Ideen umgesetzt. Wie eigentlich alles lässt er sich also reparieren. Eine wirtschaftliche (oder gar kostengünstige) Reparaturmöglichkeit gibt es aber leider nicht :-(.

Viele Grüße,
Dominik
MrChT
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Re: XL250S 1978 Wiederbelebung

Beitrag von MrChT »

Hallo Dominik, Hallo alle,

danke die Info war sehr wichtig, dann muss ich mal sehen, ob das Schaltelement, das ich habe überhaupt die Wechselschaltung kann. Meine XL hat definitiv die Elektrik mit ungeregeltem Fahrlicht, dann würde der Lastwiederstand auch Sinn ergeben.

Zur Nockenwelle: Mir gehts erstmal nur darum, Lösungsansätze zu sichten, da die NW ja einer der größeren Schwachpunkte des Motors ist. Hatte mal von nem CB-Twin gelesen, der auf Nadellager umgerüstet wurde und dachte es gibt hier im Forum Spezialisten, die ähnliches durchführen können. Dass das Ganze dann was kostet ist ja klar. Gibts vielleicht sogar eine Firma an die man sich mit dem spezifischen Motor wenden sollte?

Mfg Manu
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Dominik
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Re: XL250S 1978 Wiederbelebung

Beitrag von Dominik »

dann muss ich mal sehen, ob das Schaltelement, das ich habe überhaupt die Wechselschaltung kann.
Guter Punkt. Es gibt beide Varianten und die Lichtschalter unterscheiden sich entsprechend. Bei der XL 500 ist es so:

- Das Fahrlicht ist immer ungeregelt und und wird mit Wechselstrom (gelb/weiß aus Lima) versorgt. Die restliche Beleuchtung wird mal so, mal so versorgt:

- Bei der Sz (Bj 1979) ist nur das Fahrlicht (Front) in diesem Kreislauf. Es gibt einen einfachen An-/Aus-Schalter, kein rosa Kabel und keine Dummyload. Im Lichtschalter werden Standlicht/Rücklicht/Instrumentenbeleuchtung (braun) mit Batterieplus (schwarz) und Scheinwerfer (weiß/gelb an blau/weiß) getrennt geschaltet.

- Später (ich glaube ab Sb) ist die gesamte Beleuchtung (inkl. Rücklicht, Standlicht und Instrumentenbeleuchtung) im Wechselstromkreislauf integriert. Dann gibt es auch die Dummyload.

In Schalterstellung P wird weiß/gelb (Wechselstrom) auf Pink (Dummyload) und Braun (Rücklicht, Standlicht und Instrumentenbeleuchtung) gelegt. In Schalterstellung H wird weiß/gelb (Wechselstrom) auf blau/weiß (zu Hi/Lo-Schalter) und braun (zu Rücklicht, Standlicht und Instrumentenbeleuchtung) gelegt.
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hiha
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Re: XL250S 1978 Wiederbelebung

Beitrag von hiha »

MrChT hat geschrieben: Zur Nockenwelle: Mir gehts erstmal nur darum, Lösungsansätze zu sichten, da die NW ja einer der größeren Schwachpunkte des Motors ist.
Naja, der größte Schwachpunkt ist der Fahrzeugbesitzer. Kaum ist das Öl mal >10 Jahre alt, oder überhaupt nicht mehr vorhanden, schon ist die Lagerung im A. Bei guter Pflege hält das ewig-1.
Egal: Lösungsansätze gibts Mehrere, der Umbau auf Nadellager ist IMHO nicht der Beste, und ausserdem einer der Schwierigsten, wenns betriebssicher sein soll. Aufschweißen und Ausspindeln ist gebräuchlich, man sollte es nur tunlichst nicht bei der berüchtigten Werkstatt mit den drei Buchstaben machen lassen. Ein DR350-Forist aus Kolumbien hat vor ein paar Jahren sehr schön bebildert gezeigt, wie man sowas mit Bronze-Lagerschalen machen kann. Ziemlich aufwändig, da ist Schweissen sicher einfacher. Leider kann ich die Fotos nicht mehr finden.

Gruß
Hans
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Re: XL250S 1978 Wiederbelebung

Beitrag von Elsinore »

MrChT hat geschrieben: Zur Nockenwelle: Mir gehts erstmal nur darum, Lösungsansätze zu sichten, da die NW ja einer der größeren Schwachpunkte des Motors ist.
hiha hat geschrieben: Naja, der größte Schwachpunkt ist der Fahrzeugbesitzer. Kaum ist das Öl mal >10 Jahre alt, oder überhaupt nicht mehr vorhanden, schon ist die Lagerung im A. Bei guter Pflege hält das ewig-1.
Wahre Worte. Immer, wenn ich lese "...die Nockenwellenlagerung befindet sich direkt im Zylinderkopf", denke ich: "Ja. Und?". Tatsächlich ist das doch der Standard beim Motorrad, eine Fireblade hat da auch keine separaten Lager.

Was eher problematisch ist, sind diese Dinge:
-der Ölinhalt ist gering, der Verbrauch dagegen nicht
-es gibt nur aufwändig zu reinigende Filter, wenn man sie denn so nennen will,
-Einzylinderfahrer lieben es, aus niedrigsten Drehzahlen loszuballern
-und schließlich: Enduros werden wenig gepflegt und von ihrer äußeren Robustheit schließen viele fälschlich auf Technik, die ebenfalls keiner Pflege bedarf.
Geschüttelt, nicht gerührt,
Micha
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Re: XL250S 1978 Wiederbelebung

Beitrag von cj »

Elsinore hat geschrieben:Tatsächlich ist das doch der Standard beim Motorrad, eine Fireblade hat da auch keine separaten Lager.
ja, aber bei anderen haste ne druckölschmierung direkt im lager und nicht nur ein ölbad.
BildBild
MrChT
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Re: XL250S 1978 Wiederbelebung

Beitrag von MrChT »

Hallo mal wieder,

zuerst mal Danke für die Hilfe beim Kabelbaum. Der bestellte Schalter war natürlich nicht dafür ausgelegt, im AUS-Zustand die LiMa auf Dummy-Load zu schalten, musste also noch einen Kontakt nachrüsten. Laut Messung sind jetzt alle Funktionen gegeben und ich weiß wie ich den Rest verbinden muss. Damit kann ich dieses Thema dann hoffentlich nächstes Wochenende abschließen.

Wieder zur Nockenwelle:
Die Geschichte mit der artgerechten Nutzung ist, was mir zu schaffen macht. Ich möchte die Kiste als Alltagsfagrzeug nutzen. Deswegen gehts mir weniger darum, einen Schaden zu verhindern, sondern bei Eintritt des Schadens Ersatzteile bereit zu haben, um nicht unnötig Zeit zu verlieren. Dass der Schaden irgendwann Eintritt scheint mir irgendwie wahrscheinlich, wenn ich den Pfusch betrachte, den der Vorbesitzer sonst so verzapft hat. Gibts den in der Region Nürnberg einen Motorenbauer, den man guten Gewissens empfehlen kann?

Mfg Manuel
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Re: XL250S 1978 Wiederbelebung

Beitrag von MrChT »

Dominik hat geschrieben:
dann muss ich mal sehen, ob das Schaltelement, das ich habe überhaupt die Wechselschaltung kann.
Guter Punkt. Es gibt beide Varianten und die Lichtschalter unterscheiden sich entsprechend. Bei der XL 500 ist es so:

- Das Fahrlicht ist immer ungeregelt und und wird mit Wechselstrom (gelb/weiß aus Lima) versorgt. Die restliche Beleuchtung wird mal so, mal so versorgt:

- Bei der Sz (Bj 1979) ist nur das Fahrlicht (Front) in diesem Kreislauf. Es gibt einen einfachen An-/Aus-Schalter, kein rosa Kabel und keine Dummyload. Im Lichtschalter werden Standlicht/Rücklicht/Instrumentenbeleuchtung (braun) mit Batterieplus (schwarz) und Scheinwerfer (weiß/gelb an blau/weiß) getrennt geschaltet.

- Später (ich glaube ab Sb) ist die gesamte Beleuchtung (inkl. Rücklicht, Standlicht und Instrumentenbeleuchtung) im Wechselstromkreislauf integriert. Dann gibt es auch die Dummyload.

In Schalterstellung P wird weiß/gelb (Wechselstrom) auf Pink (Dummyload) und Braun (Rücklicht, Standlicht und Instrumentenbeleuchtung) gelegt. In Schalterstellung H wird weiß/gelb (Wechselstrom) auf blau/weiß (zu Hi/Lo-Schalter) und braun (zu Rücklicht, Standlicht und Instrumentenbeleuchtung) gelegt.
Hallo, ich mal wieder

Die XL250S ist, vom Kabelbaum aus, komplett, bin auch schon eine kleine Runde gefahren, fehlt noch ca. ein Samstag, bis ich das Teil guten Gewissens beim Tüv vorstellen kann.

Zwei neue Fragen:
1. Wie viele Kabel gehen vom Dummyload serienmäßig ab? Habe jetzt auch eine XL500S und nach einem schnellen Blick siehts so aus, als würden dort Schwarz und Rosa abgehen, bei der XL250 ist es aber nur Rosa
2. Meine neue XL500S ist laut BJ eine Sb bzw. PD01. Leider hat hier der Vorbesitzer den Kabelbaum "überarbeitet" und "verbessert". Sehe ich das richtig, dass bei der Sb das Standlicht nur bei laufendem Motor leuchtet?

Mfg Manuel
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Re: XL250S Wiederbelebung XL500S Überarbeitung

Beitrag von omagott »

Beim Aluschweisser deines Vertrauens aufschweissen lassen, dann mit dem Wohlhaupter ausspindeln...

Baumaschinenfritzen können das. Gute Gummistiefelmechaniker von der Baywa auch. Schlechte können Dir zumindest sagen wo es wer könnte.
Hammer: Werkzeug, das sich aus einer primitiven Schlagwaffe entwickelt hat. Der Hammer wird als wünschelrutenähnliches Gerät genutzt, um das teuerste Teil zu finden das in der Umgebung des Teils liegt welches man eigentlich treffen wollte.
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