extremer Zylinder-Verschleiß

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w-sellschopp
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extremer Zylinder-Verschleiß

Beitrag von w-sellschopp »

hallo Forum,

hatte mir vor kurzer Zeit in der Bucht einen gebrauchten Kolben und Zylinder ergattert; alles zum Preis von neuen Kolbenringen. Es war eigentlich alles dabei: Übermaßkolben mit (gebrauchtem) Kolbenbolzen, neue Kolbenringe, Zylinder frisch geschliffen.
Nachdem ich das ganze erstmal eingebaut hatte, lief die Maschine fantastisch. Aber nach ca. 150 km fing sie wieder an, tierisch Öl zu verbrennen.
Jetzt habe ich den Motor gerade wieder auseinander. Das Ergebnis der ersten Inaugenscheinnahme: An beiden seitlichen Zylinderflanken extremer Verschleiß mit extremen Kanten oben und unten.
Auf einer Seite hat der Kolben so stark gefressen, dass die Kolbenbolzensicherung nach außen aus der Nut gefallen ist.
Nach vorn und hinten sind sowohl Kolben als auch Zylinder in Ordnung.
Ein Bekannter meinte, es könnten die Kurbelwellenlager sein. Aber der alte Zylinder hatte ein absolut makelloses Tragbild. So etwas passiert doch nicht von einem Tag auf den anderen.
Das Pleuel lässt sich leicht nach links und rechts kippen, hat aber kein Höhenspiel. Genauso ist das mit dem Kolbenbolzen im Pleuel. Aber das war auch schon vorher so.
Kann es sein, das man den Zylinder beim Einbau seitlich verkanten kann?


Gruß


- Werner -
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haensle
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Beitrag von haensle »

Moin Werner, kann es sein, dass der Sicherungsring nicht korrekt montiert war, die Nut verlassen hat und danach der Schaden erzeugt wurde? Sicherungsringe und Kolbenbolzen sind passend? Nicht, dass der Ring vom Drahtdurchmesser zu dick für die Nut ist...oder der Bolzen etwas zu lang, so dass die Ringe nicht richtig in die Nut greifen.
Grüße
Karsten
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w-sellschopp
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Beitrag von w-sellschopp »

Hallo Karsten,

ja, das könnte durchaus sein. Aber ich habe den Verschleiß auf beiden Zylinderseiten ... als ob der Kolben im Zylinder seitlich verkantet hat.
Der Kolbenbolzen saß beim Auseinanderbauen auch noch stramm im Kolben und an seinem Platz.


Gruß


- Werner -
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hiha
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Beitrag von hiha »

Es gibt mindestens zwei Ursachen:
1.)Das Pleuel verbiegt bei unsachgemäßem Ausbau des Kolbens sehr leicht...
2.)der Zylinderschleifer ist ein Barbar, dadurch ist die Bohrung nicht zum Zylinderfuß ausgewinkelt.

Das mit den Kurbelwellenlagern ist eine Möglichkeit, aber das müsste man dann schon deutlich hören...

Gruß
Hans

edit: Mach doch mal Fotos vom Kolben links/rechts.
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volkri
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Beitrag von volkri »

hiha hat geschrieben:2.)der Zylinderschleifer ist ein Barbar, dadurch ist die Bohrung nicht zum Zylinderfuß ausgewinkelt.
Das wäre ja echt der Kracher...und dann die Fehlbohrung bei ebay verticken :?

Gruß
Volker, der gerade mal ausnahmsweise eine positive ebay-Ersatzteil-Erfahrung gemacht hat 8)
Vorderrad nie kleiner als erlaubt ;)
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Dominik
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Beitrag von Dominik »

Hallo Werner

habe ich das richtig verstanden, dass du den Kolbenbolzen im Pleuel seitlich kippen konntest? Soweit ich das weiß, darf das absolut nicht sein. Der Bolzen muss spielfrei sitzen. Könnte vielleicht zu dem Schaden geführt haben.

Viele Grüße,
Dominik
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w-sellschopp
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Beitrag von w-sellschopp »

Hallo Dominik,

ja ... genauso ist es. Ich denke, da muss das Pleuel neu gebuchst werden.
Ein gewisses Spiel muss da sicherlich sein, denn im Pleuel befinden sich Ölbohrungen und es muss ja zumindest ein wenig Platz für das Öl bleiben.
Aber das Spiel ist mir doch zu deutlich.

Wenn die Batterien für meine Kamera aufgeladen sind, stelle ich nachher noch ein paar Bilder ein.

Es sieht so aus, als hätte sich der eine Kolbenbolzen-Sicherungsring gelöst (oder er war nicht richtig montiert :? ). Der Ring hat sich dann zwischen Kolben und Zylinder aufgerieben. Dadurch wurde auch Material zwischen die beiden Bauteile gebracht, was den Kolben letztendlich zum Kippen brachte.

@ Hans: Gottseidank scheint das Pleuel noch gerade zu sein. Der Zylinder wurde offenbar auch im rechten Winkel zum Zylinderfuß geschliffen (was mir jetzt aber auch nix mehr nützt :cry: )



Gruß


- Werner -
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hiha
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Beitrag von hiha »

Sicherungsring "hat sich gelöst" gibts eigentlich nicht, es muss heissen "wurde gschlampert eingebaut" oder so.

Wenn das kleine Pleuelauge ausgeschlagen ist, nutzt Dir das gerade Pleuel auch nix mehr, weil das dann augetauscht, oder zumindest ausgebaut und ausgebuchst werden muss.

Gruß
Hans
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Beitrag von w-sellschopp »

Hallo nochmal,

hier die versprochenen Fotos. Ich hoffe, man kann das in etwa erkennen.


Gruß


- Werner -
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Lordhelmchen
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Beitrag von Lordhelmchen »

w-sellschopp hat geschrieben:Hallo nochmal,

hier die versprochenen Fotos................
Hallo Werner,
bin in dem Forum zwar neu ( - und werde mich bei Gelegenheit mal Vorstellen - ) aber das mit dem zylinder find ich scho a bisserl krass !
Bastel auch scho gut und gern Dreissig Jahre an den moppeds aber ich kenne tiefe Laufspuren nur an Vorder- u. Rückseite von Zyl. und Kolben.
Viel Glück beim ausschleifen und beim raussuchen des passenden Kolbens ( wie wär's denn dann gleich mit etwas mehr ccm ? Geht doch dann in einem Aufwasch :D )

Interessant, fährst 'ne 250er XL - bin so die letzten Jahre ( muss mal nachkucken ob's scho zehn Jahre sind ) eine CL250S am fahren. Sommer wie Winter, wobei es bei mir nich so schlimm ist, wenn se mal im Winter nicht angesprungen ist bei Frost ( - hab ich aber die letzten Jahre mal behoben - reiner Konstruktionsfehler ! ) hab sonst noch genug Auswahl an Moppeds.

Lordhelmchen
Gruss aus Franken
...der Gewaltschrauber...
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kaschi
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Beitrag von kaschi »

Hallo Werner

Erstmal mein Beileid :cry:
Hatten wir ja recht am Samstag is das nach unser Verabschiedung passiert :?:
War das Laufspiel des Kolbens vielleicht zu eng :?:
Das Buchsen der Kurbelwelle is kein Problem kann mein Kollege für dich
machen

Gruß Karsten
Gruß Karsten
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Beitrag von w-sellschopp »

Hallo Karsten,

das muss am Samstag schon die ganze Zeit so gewesen sein. Aber alles halb so wild. Ich hab ja noch ´nen Zylinder liegen.
Kann man das Pleuel auch buchsen, ohne die Kurbelwelle auszubauen ( evtl. mit selbst gebauter Pleuelabstützung ) ?

Gruß


- Werner -
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Beitrag von alttec »

Hallo Werner,

das der Verschleiss an den Aussenseiten des Zylinders zu finden ist, ist eher ungewöhnlich.

Wenn das Pleuelauge proffesionell ausgebuchst werden soll, muss die KW raus und zerlegt werden. In dem Rahmen kann man sich auch gleich das Pleuelfusslager ansehen. Das Pleuel wird dann einzelnd behandelt. Wie willst Du bei eingebauter KW auf 100stel genau arbeiten. Zudem ist das Pleuel emfindlicher als es aussieht.
Schöne Grüsse

Erik
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Beitrag von w-sellschopp »

So, mal wieder Sachstandsmeldung :D ,

Heute habe ich mich das erste Mal so tief wie noch nie in den Motor der lütten XL vorgewagt. Ist alles gar nicht so schwierig. Das einzige Problem stellte das Polrad dar, das mit Loctite festgemacht war und jetzt mit seeehr viel Hitze gelöst werden musste.
Das Getriebe sieht aus, als wäre es gerade erst eingebaut worden. Die Kurbelwelle ist auch noch in Ordnung (bis auf ein paar Spuren am linken Stumpf, wo das Polrad mal gedreht hat). Das Axialspiel am Pleuelfuß beträgt 0,20 mm. Laut Handbuch ist die Verschleißgrenze bei 0,60 mm. Ist das wirklich so oder ist das wieder so ein Druckfehler im Buch?
Das obere Pleuellager muss definitiv gemacht werden, aber das ist ja vielleicht gar nicht so schlimm.

Jetzt warten wir auf das Christkind (sprich die Teile von Erik und von ThoXl :D )


Gruß

- Werner -
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Zuletzt geändert von w-sellschopp am 3. August 2007, 21:29, insgesamt 1-mal geändert.
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Dominik
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Beitrag von Dominik »

Das Pleuelfußspiel passt schon. Bei der 500er liegt die V-Grenze bei 0,8 mm. Aber wozu einen Kopf machen? Die Welle muss doch zum Buchsen sowieso auseinander.

Viele Grüße,
Dominik
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