So'n Scheiß - Auspuffkrümmerstehbolzen abgerissen

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Dominik
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So'n Scheiß - Auspuffkrümmerstehbolzen abgerissen

Beitrag von Dominik »

Hallo zusammen,

im Herbst ist an meiner Zweit-XL spontan ein Auspuffkrümmerstehbolzen abgerissen. Leider ca. 2 mm tief im Gewinde. Es stand also nix über, was man irgenwie hätte anpacken können.

Ich habe:
- den Bolzen mit einem 3-mm-Bohrer angebohrt,
- ein Torx-Bit eingeschlagen,
- ein Inbus-Bit hineingekloppt,
- einen Linksausdreher ausprobiert,
- die Bohrung ca. 2,5 Monate mit Schwefelsäure (Batteriesäure) eingeweicht (soll Stahl fressen, aber Alu in Ruhe lassen)

Alles hat nix geholfen.

Dann habe ich leider nochmal den Linksausdreher angesetzt und etwas kräftiger angezogen. Natürlich ist das Drecksding (man sollte das Zeug verbieten :twisted: !) abgebrochen. Jetzt steckt also auch noch dieser richtig harte Ausdreher fest. Habe anschließend versucht, den Ausdreher mit einer Ständerbohrmaschine auszubohren. Der Bohrer jammert mitleiderregend, bohrt aber fast gar nicht. Wenn ich mit einem Körner meißel, ist die Körnerspitze sofort platt. Am Werkstück sieht alles noch aus wie vorher.

Hat irgend jemand von euch einen Power-Tipp, wie ich den Ausdreher da jemals wieder heraus bekomme? Oder muss ich den Kopf nur wegen diesem Mist wegwerfen?

Freue mich über alle Anregungen,
Dominik
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peter
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Beitrag von peter »

hallo dominik,

das teil kann auch rausgeschliffen (dremmel) oder rauserodiert werden.

gruss peter
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w-sellschopp
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Beitrag von w-sellschopp »

Hallo Dominik,

ich habe zwar keine Erfahrung mit dem von dir beschriebenen Problem, aber mal etwas im Internet gefunden. Unter http://www.burde-metall.at/tctable.htm findest du etwas über das thermische Ausdehnverhalten von Aluminium und Stahl. Da Alu sich stärker ausdehnt aber auch stärker zusammenzieht als Stahl, würde ich den Zylinderkopf in das Gefrierfach deines Kühlschranks legen.


Gruß und viel Erfolg


- Werner -
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haensle
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Beitrag von haensle »

Mensch Dominik, da warst du doch schon fast fertig nach dem Bohren auf 3mm.....ja hättest du mal weiter gebohrt :wink:
Aus oben genannten Gründen wäre eher ein Erhitzen sinnvoll, wobei ich denke, dass das nicht mehr hiflt in diesem Fall. Durch das Reinprügeln von Torx und Inbus hast du sicherlich den Bolzenstumpf eher noch fester an die Alufläche rangebracht.
Besorg dir einen guten Körner (der dürfte eigentlich nicht rund werden) und ein paar vernünftige Bohrer (nicht aus dem Baumarkt- eher aus einem Werkzeughandel). Ideal wäre eine dünne Bohrung durch die abgebrochene Ausdreherspitze als Führung für nachfolgende Bohrungen. Was gerne passiert ist, dass der Bohrer seitlich am harten Stück abrutscht und du die Mitte verlässt.
Taste dich mal mit nem 2mm Bohrer ran. Wenn der seitlich verrutscht hast du nach dieser Bohrung eventuell die Möglichkeit den Ausdreherstumpf zu entfernen und kannst beim weiteren Aufbohren probieren in etwa wieder die Mitte zu finden.
Viel Erfolg,
Grüße
Karsten
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alttec
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Beitrag von alttec »

Hallo Dominik,

son Sch...! Genau das ist mir auch passiert, oben am Stehbolzen. Ich kann mich noch gut dran erinnern als ich zu meiner Frau sagte: Ich komm gleich zum Essen, muss nur noch mal kurz...! Und schwub war der Stehbolzen abgerissen. Ich habe dann auch den Linksausdreher verwendet und abgebrochen. Die Reste habe ich dann mit allen möglichen Werkzeugen "rausgemeisselt". Hat Tage gedauert, ging aber.
Schöne Grüsse

Erik
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peter
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Beitrag von peter »

da wäre noch die möglichkeit das teil auf die ständerbohrmaschine zuspannen und die verstopfung mit einem hartmetallbohrer (oder fräser) rauszubohren (bzw. -fräsen).

gruss peter
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rainerH
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Beitrag von rainerH »

@Dominik,
das ist echt sch....
Mit diesen Linksausdreher muss man leider vorsichtig sein, den jetzt wieder rauszukriegen ist relativ schwierig. Da dein Gewinde vermutlich eh im Eimer ist, wäre ein Aufbohren und Einsetzen eines "Ersatzgewindes" (helicoil, ensat usw.) die deutlich sinnvollere Variante gewesen. So kann es dir passieren, dann dein Loch deutlich an Größe zunimmt.
Den einzigen Tipp, dan ich habe ist neben dem abgebrochenen Teil mit Kleinstbohrern die abgerissene Schraube zu durchlöchern, damit der Linksausdreher nicht mehr verklemmt oder verhakt. Wenn du Glück hast, bekommst du den wieder raus und kannst für ein 8-er Gewinde ein Loch bohren.
Viel erfolg!
Rainer
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rainerH
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Beitrag von rainerH »

haensle hat geschrieben:Mensch Dominik, da warst du doch schon fast fertig nach dem Bohren auf 3mm.....ja hättest du mal weiter gebohrt :wink:
Aus oben genannten Gründen wäre eher ein Erhitzen sinnvoll, wobei ich denke, dass das nicht mehr hiflt in diesem Fall. Durch das Reinprügeln von Torx und Inbus hast du sicherlich den Bolzenstumpf eher noch fester an die Alufläche rangebracht.
Besorg dir einen guten Körner (der dürfte eigentlich nicht rund werden) und ein paar vernünftige Bohrer (nicht aus dem Baumarkt- eher aus einem Werkzeughandel). Ideal wäre eine dünne Bohrung durch die abgebrochene Ausdreherspitze als Führung für nachfolgende Bohrungen. Was gerne passiert ist, dass der Bohrer seitlich am harten Stück abrutscht und du die Mitte verlässt.
Taste dich mal mit nem 2mm Bohrer ran. Wenn der seitlich verrutscht hast du nach dieser Bohrung eventuell die Möglichkeit den Ausdreherstumpf zu entfernen und kannst beim weiteren Aufbohren probieren in etwa wieder die Mitte zu finden.
Viel Erfolg,
Grüße
Karsten
sorry haensle, aber das kannst du komplett vergessen. Selbst mit einem Spitzenbohrer wirst du kein Loch in den Linksausdreher bekommen, schon gar nicht mit 2 mm. Du hast keine glatte Bohrfläche, kannst nicht ankörnen und wirst unweigerlich abrutschen. Auch den abgebrochenen Stumpf mit einem Titanfräser wegzubekommen, wird eine Heidenarbeit sein.

Rainer
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peter
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Beitrag von peter »

den grössten fehler der leider oft gemacht wird ist dass die kernbohrung für den linksausdreher zu gross gewählt wird und der kern wird bei der operation statt rausgedreht im durchmesser vergrössert und verkeilt sich noch mehr.

gruss peter
haensle
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Beitrag von haensle »

Hi Rainer,
eine ähnliche Linksausdrehersache habe ich bereits hinter mir und hätt es nicht so beschrieben, wenn es nicht geklappt hätte (was natürlich nicht überall der Fall sein muss).
Hab zwar die Stelle von Dominiks Kopf auch noch nicht gesehen, denke aber es sollte machbar sein, sich eine gekörnte Stelle zu erzeugen, auch wenn die Bruchstelle im ersten Moment eventuell nicht eben ist (der Körner muss ja nicht immer senkrecht bewegt werden).
Sollte die Körnung machbar sein, würde ich wie beschrieben `dünn`bohren, für den Fall , dass der Bohrer verrutscht. Selbst wenn er verrutscht ist 1.wenigstens dann der Auluabtrag nicht so hoch und 2. eventuell etwas Luft um die Linksausdreherreste rauszupopeln.
Vielleicht liege ich aber auch ganz falsch, aber ein Versuch wäre es mir wert.
Viele Grüße
Karsten
( der die Daumen drückt und überlegt , ob Laserbeschuss das ganze Problem nicht auch lösen könnte..und das ist ernstgemeint :) )
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Dominik
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Beitrag von Dominik »

haensle hat geschrieben:Mensch Dominik, da warst du doch schon fast fertig nach dem Bohren auf 3mm.....ja hättest du mal weiter gebohrt
Habe mich auch schon tot geärgert ...
rainerH hat geschrieben:Da dein Gewinde vermutlich eh im Eimer ist, wäre ein Aufbohren und Einsetzen eines "Ersatzgewindes" (helicoil, ensat usw.) die deutlich sinnvollere Variante gewesen.
Ich weiß, ich weiß. Das nächste Mal mache ich das gleich so.
rainerH hat geschrieben:Den einzigen Tipp, dan ich habe ist neben dem abgebrochenen Teil mit Kleinstbohrern die abgerissene Schraube zu durchlöchern, damit der Linksausdreher nicht mehr verklemmt ...
Gute Idee. Werde mir ansehen, ob das bei mir funktionieren kann. Nach all den Operationen ist nämlich von der ursprünglichen Schraube ohnehin nicht mehr viel übrig. Vielleicht 1,5 bis 0,8 mm ringsrum. (Hätte ich die Schraube doch nur ausgebohrt :cry: :cry: :cry: )
rainerH hat geschrieben:Sorry haensle, aber das kannst du komplett vergessen [...] Du hast keine glatte Bohrfläche, kannst nicht ankörnen und wirst unweigerlich abrutschen.

Das habe ich nicht erwähnt: Ich habe eine perfekt glatte Fläche! Ich habe den Zylko nach dem Unglück in die Ständerbohrmaschine gesteckt und mit einem kleinen Dremelschleifstift die Zacken weggeschliffen. Hat drei Schleifstifte gekostet, aber jetzt ist der Ausdreher halbkugelförmig nach innen innen angeschliffen. Eigentlich ideal zum Bohren.
haensle hat geschrieben:Besorg dir einen guten Körner (der dürfte eigentlich nicht rund werden) und ein paar vernünftige Bohrer (nicht aus dem Baumarkt- eher aus einem Werkzeughandel).
Das werde ich auf jeden Fall ausprobieren! Habe bislang nur mit Billigbohrern probiert.
haensle hat geschrieben:Sollte die Körnung machbar sein, würde ich wie beschrieben `dünn`bohren, für den Fall , dass der Bohrer verrutscht.
Danx!
peter hat geschrieben:das teil kann auch rausgeschliffen (dremmel) [...] werden.
Vielleicht kann ich mit besserer Kühlung die Standzeit der Schleifstift verbessern. Das werde ich gleich einmal probieren.

Vielen Dank auf jedenfall für die vielen Tipps. Da sieht der Tag gleich wieder viel sonniger aus!

Viele Grüße,
Dominik
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