Motor einfahren nach Revision?

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pax
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Motor einfahren nach Revision?

Beitrag von pax »

Hallo liebe Schrauberkollegen

Ich musste meinen Motor XL 500S öffnen, den Zylinder honen und planschleifen, sowie einen neuen Uebermasskolben einbauen. Gleichzeitig wurde die Steuerkette mit den Führungsplatten ersetzt und natürlich sämtliche Dichtungen.
Ich denke mit all den neuen Teilen und Dichtungen sollte der Motor wie bei einer Neumaschine eingefahren und danach die Schrauben auf festen Sitz überprüft werden.
Meine Frage an Euch: Hat jemand Erfahrungswerte über wieviele km das gemacht werden muss, beziehungsweise wie hoch darf der Motor in dieser Zeit gedreht werden.

Ich freue mich auf Tipps Eurerseits.

liebe Grüsse
pax
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peter
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Beitrag von peter »

hallo hans,

da gibts diverse theorien, einfach mal hier durchlesen:

http://www.xl500.de/phpBB2/viewtopic.ph ... =einfahren


gruss peter
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volkerxl
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einfahren

Beitrag von volkerxl »

ich habe meinen motor auch gerade gemacht.
übermaßkolben und dichtungen neu.
nach 500 km einen flotten ölwechsel und damit gut.
da ich keinen derhzahlmesser habe kann ich dir die genaue drehzahl nicht sagen, würde aber max so bei 3000 bis 4000 1/MIN schätzen.
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-low
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Moses
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Beitrag von Moses »

Hi PAX !
Wie Volker schreibt, nach 500 gemütlichen Km mit max 2/3 Gas einen Ölwechsel machen.
Drehzahlen bis 4500 = 2/3 der max. Drehzahl sind OK.
Wenn du keinen Drehzahlmesser hast, dann im 5. Gang bis 80-90 Km/h
Wechselnde Drehzahl und Belastung wird empfohlen.
Also erstmal gemütlich durchs Ort und dann auf kurvigen Landsträßchen umher gondeln.

Viel Spass
Gruß
Moses
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alttec
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Beitrag von alttec »

Hallo,

so wie die Kollegen es beschrieben haben mache ich es auch. Die Zylinderkopfschrauben können nur nachgezogen werden, wenn der Ventildeckel demontiert wird und dazu muss der Motor wieder raus. Ich kennen niemanden der die Schrauben nachgezogen hat. Die meisten Leckagen kommen aber nicht aus der Zylinderkopfdichtung sondern eher im Bereich des Ventildeckels.
Schöne Grüsse

Erik
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rubus
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Beitrag von rubus »

Hallo "pax",

What's The Best Way To Break-In A New Engine ??
The Short Answer: Run it Hard !

http://www.mototuneusa.com/break_in_secrets.htm

Ciao
Harald
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musashi
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hammerhart

Beitrag von musashi »

Das sind doch mal interessante News!

Mit dem Einfahren hab ich es noch nie so genau genommen, aber gerade auf den ersten 100 Km war ich schon immer schön vorsichtig :cry:
Das mit dem frühen Ölwechsel kann ich nur bestätigen. Hab den Seitendeckel
mal nach 90 Km geöffnet, weil der Dekosimmerring gesifft hat. (kommt davon wenn man meint: "gut Siliconfett drauf, geht scho, ich brauch keinen Neuen!")
An den Magneten am Fliegengitter (Ölsieb) hing schon soviel Eisen wie nach ca. 2000 Km :eek:


@rubus
schon mal so hammerhart eingefahren?


Grüße,
musashi
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rubus
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Beitrag von rubus »

Hallo "musashi",

nein, ich habe es bisher auch immer falsch gemacht. Die Motoman- Seite ist leider erst vor noch nicht allzu langer Zeit in mein Blickfeld gerückt (lesenswert). Aber beim nächsten Mal ...
Die Argumentation für das "harte Einfahren" ist durchaus plausibel. Das einzige, was "einzufahren" ist, sind die rauhen Kolbenringkanten gegen den Zylinder. Und dieser Prozess ist bekanntermaßen bereits nach wenigen Kilometern abgeschlossen. Wichtig ist der Anpreßdruck der Ringe in dieser Phase. Und der ist einfach am höchsten, wenn man Gas gibt. ;-)

Viele Grüße
Harald
omagott
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Beitrag von omagott »

Hallo,
Wieder mal alter Wein in neuen Schläuchen aus Amiland...
Das hat der Hertweck schon in den 50ern Propagiert und es war damals genauso richtig wie heute!
Bleibt nur noch ein kleiner Nachsatz...für Kugelgelagerte Motoren. Gleitgelagete Kurbelwellen vertragen so rüde Behandlung auf den ersten Kilometern nicht unbedingt so gut.
Zum einfahren billiges Öl, dafür nach 100 oder 200 Kilometern raus damit aus dem Motor, der ganze Abrieb kommt da ja rein. Auch zum einfahren nicht kalt jagen. Am besten Landstraße mit viel Lastwechseln.

Gruß,
die Oma
Hammer: Werkzeug, das sich aus einer primitiven Schlagwaffe entwickelt hat. Der Hammer wird als wünschelrutenähnliches Gerät genutzt, um das teuerste Teil zu finden das in der Umgebung des Teils liegt welches man eigentlich treffen wollte.
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Moses
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Beitrag von Moses »

Kommt denn dann die ganze Einfahr-Vorsichts-Empfehlung nur durch eine uralte Überlieferung von den Anfängen, wo man noch keine Fertigungstoleranzen kleiner 1 Zehntel mm techn. realisieren konnte ?

Ich habe mal bei einer Siebdruckfirma gesehen, dass Alukolben heute mit Graphit bedruckt werden um die Gleitfähigkeit zu gewähren und somit beim Einfahren den Verschleiß so gering wie möglich zu halten.

Hmm, man soll doch lt. Hersteller mit wechselnder Belastung einfahren, also immer wieder beschleunigen aber nicht mit Vollgas, das würde doch in etwa zum Anpressdruck des Kolbenringes passen ???

Moses
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rubus
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Beitrag von rubus »

Hallo Matthias,

hast Du die Motomanseite wirklich angeguckt? Dort steht klar: "The combination of acceleration and deceleration is just the ticket for sealing the rings." Und: "The best method is to alternate between short bursts of hard acceleration and deceleration."
Der größte Fehler ist, am Anfang ohne große Last herumzuzuckeln.

Im Unterschied zu Hertweck - die Bücher "Der Kupferwurm" und "Besser machen" sind übrigens 2005 als Reprint im Doppelpack wieder aufgelegt worden - wird bei Motoman eher von einer noch kürzeren Einlaufphase ausgegangen: "There's a very small window of opportunity to get the rings to seal really well ... the first 20 miles !!".

Ein Motor einer fabrikneuen Maschine ist bereits von Werk ab gelaufen und +/- eingefahren worden. Da kann man also nicht mehr allzu viel falsch machen. Es geht nur um die Situation nagelneue Ringe in frisch gehontem Zylinder.

Ein Zitat aus Hertweck mit dem für seinen Stil typischen, sarkastischen Unterton (auch darum eine herrliche Lektüre):
"Die üblichen Einfahrvorschriften der Industrie dienen weniger dem Einlauf - das weiß man dort schon seit -zig Jahren - sondern vielmehr dem Bedürfnis, ein Motorrad über die ersten 6 Monate bzw. 6000 km Garantiefrist hinwegzubringen und den Händlerwerkstätten keine Arbeit zu machen, der diese Werkstätten sowieso nicht gewachsen sind."

Zum Thema Öl: Zum Einfahren kann man ruhig die billigste mineralische Plörre nehmen, die man kriegen kann. Auf keinen Fall synthetisches oder halbsynthetisches Öl verwenden (oder ist das eh jedem klar?).

Viele Grüße
Harald
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Moses
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Beitrag von Moses »

Hi Harald,

ich habs gelesen und entnehme dem Typen, dass er voll auf Race und Materialschlacht abfährt. Am Besten gefällt mir die Passage "Zing-zing-zing" bzw. "bwaaaaaAAAAAAA" echt gut beschrieben :D
Im 2. Gang 65 mph - schafft meine XL nicht :D
Welche Übersetzung müßte man dann fahren ?
Mein XL-Motor macht neben dem "Plub-plub-plub" auch "Zing-klick-klack" Geräusche :D :D :D
Gerade am WE war ich mal wieder mit dem Hund und Frau in den Weinbergen unterwegs. 1. Gang 2000 U/min bergauf - da macht dann irgendetwas "kling-kling-kling"
So what :?: Weiterfahren und regelmäßig Öl reinschütten :D
Bei jedem Startvorgang wird übrigens immernoch die ganze Strasse eingeölt :D

Sag mal bescheid, wenn du nach dem Einbau von einem Übermaßkolben eine eurer XL´s nach der "run it hard" Version eingefahren hast.

Gruß
Moses
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thoxl
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Beitrag von thoxl »

rubus hat geschrieben:Zum Thema Öl: Zum Einfahren kann man ruhig die billigste mineralische Plörre nehmen, die man kriegen kann.
Hi!

Genau des Öl nemm ich au, und zwar schon immer und ständig! :P

Also mein Bruder hat sein Smart denk ich ziemlich heavymäßig eingefahren! Und des ding is echt ganga wie dreck, auch im vergleich mit anderen 61 PS Versionen! Leider hat er des keine 70000 km mitgmacht und is schon übern Jordan, läuft wohl nur noch auf 2 Zylinder und geht au nur noch wien Mofa! :D Gabs da ned mal son einfahrvergleich bei GSXR`s wo dann die geknüppelte sogar 2 stellig mehr PS am hinterrad hatte!?! Irgendwas hab ich da mal gehört, weis nemme genau!

Bis dann, mfg Thorsten!! :tanz:
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pax
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Beitrag von pax »

Hallo

Da gibt es ja wirklich ganz verschiedene Theorien.

Die Theorie mit der etwas härteren Einfahrweise tönt für mich logisch, vor allem deshalb, weil es in meinem Fall ja nur um die Passung von Zylinder und Kolbenringen geht. Die Dichtungen müssen ja einfach halten.
Besonders das mit dem Anpressdruck und höherer Belastung klingt wirklich gut. Nur die, angeblich wichtigsten, ersten 20 Meilen habe ich natürlich bereits im totalen Schongang und dem Ohr am Zylinderkopf abgefahren.
Schnurr,schnurr,schnurr...Es tönt plötzlich alles so butterweich und es reizt total mal richtig den Hahn aufzudrehen.

Ich werde es mal mit 3/4 Last versuchen.
und nach 100km Oelwechsel das bringe ich über den Winter so ungefähr hin.

Gruss
pax
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musashi
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Beitrag von musashi »

"There's a very small window of opportunity to get the rings to seal really well ... the first 20 miles !!".
Mal vorausgesetzt nach 20 Meilen ist alles gelaufen.....
Um den Motor richtig warmzufahren sind schon gut 10 Meilen weg. Das könnte man schon noch optimieren.
Ein kleines Feuerchen unter der Maschine ist nicht das Wahre.
Den Motor im Backofen auf 130 - 140 Grad aufwärmen...
Gruß von der besseren Hälfte und den Fingern beim schnellen Einbau.

Das Öl vor dem Einfüllen auf ca. 130 Grad zu erwärmen sollte niemandem Schaden und die Warmlaufphase um gut die Hälfte verkürzen.



Grüße,
musashi
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