Lackieren von Plastikteilen

Fragen wie z.B: Paßt die Gabel der R an die S?

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J.Ceccotto
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Lackieren von Plastikteilen

Beitrag von J.Ceccotto »

Hallo Leute,

im Rahmen des Wiederaufbaus einer 500 R habe ich einige Plastikteile einem Bekannten gegeben, der sie mir im Originalfarbton lackieren will.
Da er aber schon mal schlechte Erfahrung beim Lackieren auf Kunststoff gemacht hat, bat er mich mal Leute anzusprechen, die genau wissen wie es am besten funktioniert.
Bitte gebt mir doch hierzu mal ein paar Tips bezügl. der Vorarbeiten und der zu verwendenden Materialien.

Viele Grüße aus GE

Johannes
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Sulegna
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Beitrag von Sulegna »

Hey.

Ich hab letzte Woche von meiner 350er die Plastikteile lackiert.
Habe sie angeschliffen, entfettet, Kunststoffhaftvermittler drauf und anschließend Acryllack aus der Sprühdose (leider).
Besser ist Kunstharzlack verdünnen und mit der Lackerpistole auftragen (aus Fehlern lernt man ja bekanntlich :roll: ).

Aber lass dir das ma besser von nem Profi erzählen, denn keine Ahnung wie es nu perfekt wird/ist.

Lieben Gruß,
Christiane.
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ThommyDeluxe
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Beitrag von ThommyDeluxe »

Hi!

Ich hab meine ganze Maschine + Plastikteile lackieren lassen, von meinem Vater. Der hat die Teile alle entfettet und angeschliffen mit Schmiergelpapier. Hab dann extra so Motorradlack anrühren lassen mit dem FArbton von der XL. Des ist so Lack mit Härter.

Gruß Thommy
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rainerH
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Beitrag von rainerH »

beim Lackieren von Kunststoff MUSS ein Weichmacher mit dazu gegeben werden, sonst ist die Freude kurz!

Rainer
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wotti
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lack auf die plastikteile.....

Beitrag von wotti »

hallo leute,

da hätt ich auch mal ne frage dazu....

gibts einen lack in der dose extra für plastikteile ??
und wenn ja, wo und wieviele oiros ??

da wotti
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rainerH
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Beitrag von rainerH »

Lack in der Dose ist ziemlich universal angemischt. Das was zusätzlich noch laut dem Kleingedruckten möglich ist, würde ich nicht immer Glauben schenken. Was da z.B. von Auspufflacken an Wunderdingen angepriesen wird, stimmt in den seltensten Fällen.

Der Lack aus der Sprühdose ist ein Fertiglack, d.h. Farbe = Lack.
Beim Profilackierer wird erst der Basislack (= Farbe) und dann der Klarlack lackiert.
Selbst wenn man über den Sprühlack noch Klarlack drüberhaut, ist der Lack nicht sonderlich abriebfest und haltbar.
Wie vorher schon geschrieben, sollte bei Platikteilen eigentlich immer ein Weichmacher hinzugefügt werden, sonst wird die Lackschicht schnell rissig.

Für die Hobby-Bastel-egal-wie-lange-es-hält-und-wies-aussieht-Methode spielt das allerdings keine Rolle.

Rainer
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andy2308
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Beitrag von andy2308 »

ich hätte da nen kleinen tipp für dich, kommt daher, dass ich alles an unseren bikes und auch an anderen selbst lackiere und das schon seit jahren :

sprühdosen hackst du gleich mal ab, erstens ist da zuviel härter drin und zweitens sieht es sehr besch...eiden aus, da man keine durchgängige fläche lackieren kann ohne das es sprühflecken und einen art hammerschlageffekt bekommt, da es zu wenig und zu ungleichmäßige luftdrücke in den dosen gibt, außerdem rotzen die düsen zu und das kann dann auch auf den lack überspringen, sodass du plötzlich nen riesen farbfleck auf dem teil hast.

am besten geht es mit ner richtigen sprühpistole und einen kompressor, der muss nicht groß sein, einer aus dem baumarkt reicht aus, da du höchstens mit 3,5 - 4,0 bar arbeiten sollst.
zweikomponenten farbe im fachhandel holen, d.h. dass du noch härter und verdünner dazu geben musst und danach noch ne klarlackschicht und genau da ist das geheimniss : normalerweise mischt man 70% farbe - 20% härter und 10% verdünner, bei plastikteilen nimmst du keinen verdünner und nur 5 - 10% härter im basislack, beim klarlack dann auch kein verdünner und höchstens 5% härter. der untergrund muss fettfrei sein und mit angeschliffenem haftvermittler vorgearbeitet sein. den bekommst du im baumarkt recht billig, ist zwar dann in der dose, hat aber in der regel noch sprüspachtel mit drin, um auch noch die kleinsten unebenheiten abzudecken ( darf aber keine Nitroverbindung sein ).
alles gut anschleifen - haftgrund drauf ( 2-3 schichten im abstand von 20min) eine nacht trocknen lassen, mit 800er nasspapier anschleifen, mit silikonreiniger sauber machen und wenn trocken, 3-4 schichten von dem lack drauf ( sollte bei mind. 12°C erfolgen und zwischen den sprühgängen sollte die schicht staubtrocken sein ), wieder einen tag trocknen lassen und dann den klarlack drüber, im kreuzgang und je nach glanzgeschmack auch 4-5x > fertig.
endgültig trocken sind die teile dann nach 2-3 tagen, auuser du legst sie an die normale heizung dann geht es einen tag schneller.

solltest du bei irgendeinem lackiergang "läufer oder rotznassen" bekommen, vorsichtig nach einem tag mit 1000er nasspapier eben schleifen und neue schicht drüber.

mit ein bißchen übung bekommst du raus, wie groß der abstand der pistole sein sollte und wie man luft und farbe an der pistole richtig einstellt.
als kleine hilfe : luft > farbe gemisch an der düse 75 zu 25%, abstand 20-30cm ( einfach mal auf ein stück papier probe sprühen, farbe sollte als geschlossener nebelvorhang rauskommen ohne das es anfängt zu laufen )
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Gunnar_HH
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Beitrag von Gunnar_HH »

Hi Andy, Klasse Beitrag. :top:

Gruß Gunnar
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tomtom24
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Beitrag von tomtom24 »

Ja, guter Beitrag.

Ich hab letztens die Seitendeckel lackiert: Abschleifen,reinigen, Haftvermittler, trocken, anschleifen, reinigen, lackieren (Dosenlack), trocknen, schleifen, reinigen, klarlack und das sieht ganz gut aus dafür das ich kein lackierer bin.

Sofern Du etwas abkleben willst teste vorher ob der Haftvermittler nicht das Abgeklebte auflöst, manche Kklebebänder stehen da nicth sonderlich drauf und werden wellig. Am besten gehts mit nem guten Gewebeband.

Gruß und viel Spass, wie auch immer Du jetzt nach all den Tipps vorgehst.

Tom
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Dominik
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Beitrag von Dominik »

Hallo Andy,

super Anleitung! Werde ich mir gleich mal ausdrucken :) . Lackieren war noch nie meine starke Seite, aber ich will da demnächst auch mal ran.

Viele Grüße,
Dominik
J.Ceccotto
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Plastik lacken

Beitrag von J.Ceccotto »

Hallo Andy,

vielen herzlichen Dank für Deine ausführliche Antwort. Das hört sich
alles sehr einleuchtend an. Bei einer früheren Antwort auf meine Frage wurde noch ein sog. "Weichmacher" erwähnt. Ist dies erforderlich?
Ich werde mein Schutzblech von einem Bekannten lackieren lassen und möchte es selbst nicht ausprobieren, zumal mir hierfür die passsenden
Räumlichkeiten fehlen. Ich habe zwar bei Kleinteilen mit der Airbrush-Pistole stets gute Ergebnisse erzielt, jedoch traue ich mich an die "großen" Teile nicht ran.

Viele Grüße

Johannes
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guzzi
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Beitrag von guzzi »

Hallo XL Treiber,
Ich habe dazu mal eine Frage:
Die Plastikteile sind doch durchgefärbt. Ist es möglich die Oberfläche durch abschleifen und Polieren zu bearbeiten und dann auf die Lackierung zu verzichten ?
Hat das schonmal jemand gemacht ?

Danke und Gruß

Chris
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Gunnar_HH
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Beitrag von Gunnar_HH »

Hi Chris,

die Plastikteile sind zumindest bei mir nicht durchgefärbt.
XL500R von 82 in rot.
Innen heller (weiß) Kern, außen lackiert: Schutzbleche und Seitenteile.

Viele Grüße

Gunnar
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guzzi
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Beitrag von guzzi »

Hi Gunnar,
Bei meiner XL350R sind die Teile weiß durchgefärbt und Klar oder weiß lackiert (brüchig). Die Teile sollen auch wieder weiß werden, deswegen komme ich darauf !

Gruß

Chris
- MG Cali EV 2001
- XL350R 1986 (Baustelle)
haensle
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Beitrag von haensle »

Moin zusammen,
nen Kunststoffhaftvermittler der auch noch füllert ist mir noch nicht untergekommen. Kunststoffhaftvermittler sind m.Donald Duck transparent egal ob aus der Dose oder für die Pistole, der deckt rein gar nichts ab/schließt poren. Um feine Riefen zu eliminieren gibt es von z.B. Lesonal einen Einkomponentenspachtel, der direkt aus der Tube aufgezogen werden kann. Alles was du an Unebenheiten vor dem Lackieren noch siehts, wird durch Lack nahezu gar nicht abgedeckt, daher dauert die Vorbereitung in der Regel länger als das Lackieren an sich.
Wenn du an eine Klarlackschicht aus der Pistole denkst wird in den Basislack (farbiger Lack im richtigen Verhältnis verdünnt) kein Härter beigemengt. In den Klarlack kommen Härter und der Weichmacher auf den eher nicht verzichtet werden sollte. Um eine korrekte Viskosität zu erzielen bedarf es meiner Ansicht nach auch einer Verdünnung. Das Sprühen außerhalb des Werkstücks beginnen und auch außerhalb beenden. Zwischen den Schichten ruhig etwas warten, das vermeidet Läufer, die bei mir anfänglich daher kamen, dass ich möglichst schnell ein deckendes Farbbild erreichen wollte. Bei den Pausen sind die Raucher klar im Vorteil :wink:
Das Ergebnis ist danach ein Lackauftrag, der auch Benzin und auch mal nen Tuch mit Verdünnung aushält. Nimmst du die Dosenvariante kommt zur Kratzerempfindlichkeit auch noch, dass Vedünnung z.B. deinen Lack wieder anlösen könnte.
Mit dem angesprochenen Silikonentferner nicht sparen, gerade nicht in Ecken. Wärme nach der Lackierung hift , eine relativ glatte Oberfläche zu erreichen. Falls es schiefgeht, ist es auch kein Drama, alles trocknen lassen, schleifen und auf ein Neues. Zusammen mit Andys Tips wird es aber gelingen.
Grüße
Karsten
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