Reproduktion von Gummiteilen mit 3D-Druck - wer hat Erfahrungen ?

Hier können Reperaturfragen gestellt werden. Wie wird was wieder repariert?

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tiramisu
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Reproduktion von Gummiteilen mit 3D-Druck - wer hat Erfahrungen ?

Beitrag von tiramisu »

Moinsen.

Ich beschäftige mich mit der Reproduktion von Gummiteilen im 3D-Druck Verfahren. Ich suche einen Betrieb, der das gut kann.
Wer hat damit bereits Erfahrungen gemacht ?

Danke und Grüße
TIRAMISU
2 x Honda XL 250 S
1. EZ 25. Juli 1978 - komplett revidiert und im Neuzustand und zugelassen
2. EZ 02. Mai 1980 - 34.000 KM - 9 Vorbesitzer (zuletzt 20 Jahre in einer Hand) und mit schöner Patina zugelassen
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Kristian
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Re: Reproduktion von Gummiteilen mit 3D-Druck - wer hat Erfahrungen ?

Beitrag von Kristian »

Die Frage ist wofür?

Jeder wird dich fragen was das Material können muss!

Es gibt viele verschiedene 3D-Druck-Filamente, auch mit "gummiartigen" Eigenschaften.
"Richtiges" Gummi lässt sich nicht drucken da es kein Thermoplast ist.
Dabei gibt es "Richtiges" Gummi gar nicht. Es gibt tausende von verschiedenen Gummi-Mischungen!

Welches Material brauchst du?
Welche Härte?
Welche Beständigkeit, ölfest, benzinfest, hitzefest, UV-/sonnenlichtbeständig...?
Welche Lebensdauer soll das Teil haben?
In der Automobilindustrie werden zu den Materialeigenschaften ordnerdicke Spezifikationen geschrieben für die Ausschreibung einer einzigen Dichtung!


Einer von unseren XL-Freunden hat einen 3D-Drucker.
Vielleicht würde er es für dich drucken wenn du ihm das Material besorgst oder bezahlst.
Aber auch dazu müssen die o.g. Fragen zuerst beantwortet werden.

Beispiel:
Hochwertiges Gummi, der Motorradreifenschlauch. Schneide daraus mal eine Tankdeckeldichtung, sie quillt auf, wird wellig und ca 10% größer...
Oder lege es in die Sonne, es wird spröde und zerfällt bald.
Im Reifen hält er 100 Jahre da dort keine Sonne und kein Benzin ist. Alles klar?
Bub, bub, bub...
Doppelzentner
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Re: Reproduktion von Gummiteilen mit 3D-Druck - wer hat Erfahrungen ?

Beitrag von Doppelzentner »

Ich habe mit meinen druckern bereits einige "gummi" teile gedruckt. es gibt etilche verschiedene Shore-Härten. von fast Hartplastik über radiergummi bis hin zu weich wie ein Kondom. das problem bei all diesen ist die Materialbeständigkeit. die gängigen, erschwinglichen Materialien werden bei 210-220 grad verarbeitet und sind oft nur bis 60-90 grad form und temperaturbeständig. dazu kommt, dann die schichthaftung die ist im Flexiblen Material nicht der Knüller .gibt natürlich auch andere herstellungsvarianten wie lasersintern (kostet aber auch). Xometry bspw. bietet Lasersintern von TPU Teilen an. die sind Chemikalienbeständig aber nur bis ca 70 grad temperaturfest. Bei 3DJake gibts TPU Filamente für Heimdrucker in den Shore Härten 90 und 95 Schmelzpunkt je nach Material 190-230 grad. Glasübergangstemperatur 113 grad. und noch weitere bis runter auf 55 Shore (kaum noch druckbar).
Teile die keine grüßere Beanspruchung erleiden, kann man sicherlich im FDM druck herstellen. unklar ist, wie lange das dann effektiv hält.
Freundliche Grüße,
Karl-Louis
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tiramisu
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Re: Reproduktion von Gummiteilen mit 3D-Druck - wer hat Erfahrungen ?

Beitrag von tiramisu »

Hello.

Danke für die Hinweise und Erläuterungen. Tja, ein Thema, dass es offensichtlich in sich hat.

Worum gehts bei meiner Anfrage :
Ich habe zwei XL 250 S und konnte vor einiger Zeit ein originales, unverbautes und weiches Luftrohr kaufen. Es lag irgendwo in irgendeinem Lager und wartete Jahrzehnte nur auf mich.
Im verbauten Zustand befindet sich das Luftrohr zwischen dem Luftfilterkasten und dem Vergaser. Über die Jahre wird das Rohr steinhart. Nicht nur die Flexibilität verschwindet, sondern auch die Länge, sodass das Rohr entweder an der einen Seite oder an der anderen Seite nicht richtig abschließt. Ein revidierter Vergaser ist bereits wieder hin, weil das Luftrohr am unteren Ende vom Vergaserstutzen abgerutscht war. Da es sich um meine XL Ratte handelte dürfte jetzt klar sein, dass damit Dreckstouren unternommen wurden. In der Stadt wäre das Ganze vermutlich nichts passiert.

Ich hatte nun die Idee, dass ich dieses neue und unverbaute Luftrohr reproduzieren lasse, es hat ja in allen Belangen die original Maße, denn bei Honda gibts das Teil nicht mehr. Was am Ersatzteilmarkt vorhanden ist, ist genauso hart wie mein Rohr (ich meine das Luftrohr :D). So gesehen wäre es sinnvoll an eine Reproduktion zu denken, bevor ich das Teil einbauen und damit im Zustand verändern werde.
Es ist tatsächlich so, dass die alten Luftrohre steinhart sind, während dieses Ersatzteil schön gummiartig und geschmeidig ist.

Grüße
TIRAMISU
2 x Honda XL 250 S
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Re: Reproduktion von Gummiteilen mit 3D-Druck - wer hat Erfahrungen ?

Beitrag von Jogi.R »

Vor Jahren hatte ich in Seligenstadt auf einer Oldtimer- Veranstaltung ein Set gekauft.
Es nannte sich Oldie- Clean und ich habe damit meinen alten weinrot/ dunkelgrauen Sitzbankbezug meiner Rabeneick wieder leuchtendrot mit beige bekommen.
Auch das Material wurde wieder geschmeidig, ebenso wie Gummiteile, die noch nicht ganz hinüber waren.

Die Tage schaue ich mal in meiner Höhle, da müssten die Verpackungen noch sein.
Wenn das noch auf dem Markt ist würde ich auch wieder eines nehmen.
Wenns nicht mehr klappert, ist es kaputt.
Doppelzentner
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Re: Reproduktion von Gummiteilen mit 3D-Druck - wer hat Erfahrungen ?

Beitrag von Doppelzentner »

tiramisu hat geschrieben: 30. November 2022, 00:48 Hello.

Danke für die Hinweise und Erläuterungen. Tja, ein Thema, dass es offensichtlich in sich hat.

Worum gehts bei meiner Anfrage :
Ich habe zwei XL 250 S und konnte vor einiger Zeit ein originales, unverbautes und weiches Luftrohr kaufen. Es lag irgendwo in irgendeinem Lager und wartete Jahrzehnte nur auf mich.
Im verbauten Zustand befindet sich das Luftrohr zwischen dem Luftfilterkasten und dem Vergaser. Über die Jahre wird das Rohr steinhart. Nicht nur die Flexibilität verschwindet, sondern auch die Länge, sodass das Rohr entweder an der einen Seite oder an der anderen Seite nicht richtig abschließt. Ein revidierter Vergaser ist bereits wieder hin, weil das Luftrohr am unteren Ende vom Vergaserstutzen abgerutscht war. Da es sich um meine XL Ratte handelte dürfte jetzt klar sein, dass damit Dreckstouren unternommen wurden. In der Stadt wäre das Ganze vermutlich nichts passiert.

Ich hatte nun die Idee, dass ich dieses neue und unverbaute Luftrohr reproduzieren lasse, es hat ja in allen Belangen die original Maße, denn bei Honda gibts das Teil nicht mehr. Was am Ersatzteilmarkt vorhanden ist, ist genauso hart wie mein Rohr (ich meine das Luftrohr :D). So gesehen wäre es sinnvoll an eine Reproduktion zu denken, bevor ich das Teil einbauen und damit im Zustand verändern werde.
Es ist tatsächlich so, dass die alten Luftrohre steinhart sind, während dieses Ersatzteil schön gummiartig und geschmeidig ist.

Grüße
TIRAMISU
Also keine brachialen Temperaturbelastungen und verhältnismässig wenig Kontakt mit Benzin oder Öl. Da könnte man ja mal probieren, das zu Drucken. evtl mal ne anfrage bei Xometry oder einem anderen 3D-Druck Dienst stellen. Das Fummeligste wird wohl sein, davon ein 3D-Modell zu erstellen. die Form ist ja leider nicht gerade Linear.
Freundliche Grüße,
Karl-Louis
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