Projekt 600ccm...

Schneller und Besser! Das wie und warum..... oder warum nicht....

Moderator: Kristian

Manxman
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Update Umbau 600ccm

Beitrag von Manxman »

Hi Jörg,
interessante Konstruktion, wobei ich denke du kommst doch so auch nur beim Kicken bis zur Fußraste??

Ich hab den Motor zwar montiert, aber dann einige ungeahnte Probleme bekommen. Der Keihin Vergaser spackt rum. Ich bekomme den Motor zum Laufen, aber nur im Leerlauf. Sobald ich den Schieber nur einen Millimeter öffne, geht sie aus. Es gibt aus meiner Sicht in dem Moment einen "Backflow"... Ich habe jetzt den Vergaser nochmal komplett zerlegt, auch den "Mid-Body"... und alle Durchgänge gereinigt, auch die Nadel höher gehängt. Mal sehen.....

Aber das größere Problem ist, das ich beim letzten Startversuch die Kickstarter Welle abgerissen habe! :eek:

Ja, ich hatte etwas zu viel Kraft aufgebracht. Ich habe zum besseren Starten auf der Maschinen gestanden (Vorderrad im Ständer fixiert), damit ich etwas mehr Wucht habe. Und dann habe ich bei einem Versuch zu weit nach unten getreten bzw. mich mit voller Wucht bis zum unteren Totpunkt des Kickers "reinfallen" lassen. Da ich den am unteren Gelenk klappbaren Kicker montiert habe, sitzt der Hebel weit außen und man leitet dann doch etwas mehr radiale Kraft ein.
KNACKS, da war die Welle ab.. Ich hab ziemlich blöde geschaut.

Heißt, Motor wieder raus und zerlegen. Ich will zwar schauen, ob ich ganz vielleicht durch die Öffnung der Ölwanne (ist ja ein FT-Rumpfmotor) von innen an die Welle komme, aber ich glaube die Chance ist nicht so hoch.... denke die Ölwanne sitzt zu weit vorne.
Jo, schöne Scheiße.
Wegen anderer Projekte kam ich jetzt die letzten zwei Wochen nicht zum Schrauben, muss versuchen das nächste Woche hinzukriegen.
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Gunnar_HH
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Re: Projekt 600ccm...

Beitrag von Gunnar_HH »

Hallo Manxmann,
eine abgedrehte Kickerwelle, das ist Übel, war aber erwartbar.
Da sind ja mehrere krasse Fehler zusammen gekommen: Kicker nur noch am äußeren Ende befestigt, hinter dem Einstich für die Schraube und ein massives Gewicht.

Die Formel für das maximale Torsionsmoment an der Stelle sagt: T(max)= (W(P) * Tau(zul)) durch Beta(k)
- W(P) Polares Widerstandsmoment: 14,5mm an der Stelle = 598mm3
- Tau(zul) zulässige Abscherspannung schwellende Belastung (besser als Baustahl/schlechter als Edelstahl): 500 N/mm2
- Beta(k) Kerbwirkungszahl, wegen dem Einstich für die Schraube: ca. 1,3
- Freie Kickerlänge ca. 300mm
Ergibt: maximal 77 Kg an der Stelle
Bei voller Nutzung der Kerbverzahnung für den Kickeranbau sind es ca. 261 Kg

Also, das Ding ist nicht für Hulk und seine Freunde gebaut.

Viele Grüße
Gunnar
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Manxman
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Re: Projekt 600ccm...

Beitrag von Manxman »

Danke Gunnar!!
Massives Gewicht.... Hulk... :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
Nur 77kg!!! Echt jetzt??

Jo, das war auch ein wenig der Angst vorm Rückschlagen geschuldet... bei den ersten Kick-Versuchen konnte ich am nächsten Tag kaum mehr laufen. Bedenke, Vergaser ist neu bzw. nicht angepasst und daher ist das ein wenig wie "Lottospiel".
Nächstes Mal werde ich eine etwas andere Kick-Taktik anwenden. Ja, Auto-Deko ist eingebaut und richtig eingestellt.

Aber die freudige Überraschung kam doch noch: Durch das Abschrauben der Ölwanne vom FT Motor und der Öffnung im Gehäuse unten gelang es mir tatsächlich die Kickerwelle OHNE eine komplette Zerlegung des Motors auszubauen! OK, der Einbau wird etwas schwieriger, aber ich werde es auf jeden Fall versuchen...
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Re: Projekt 600ccm...

Beitrag von thoxl »

Moin,

guter Plan, und ich weis dass das einbauen schon erfolgreich durch die Ölwanne gemacht wurde! :ja: Es ist also möglich! 8)

Gruß Thorsten :tanz:
Lampenerni
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Manxman
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Re: Projekt 600ccm...

Beitrag von Manxman »

Moin, ich bin endlich etwas weiter gekommen!!!

Der Einbau der Kickstarterwelle über die Öffnung der Ölwanne hat geklappt!! Allerdings ist über die Ölwanne ein kleines, 2cm breites Stück Alu gegossen, das kann aufgrund der dünnen Wandstärke keine tragende Funktion haben. Das habe ich kurzerhand abgesägt, dadurch wird der Zugang deutlich erleichtert. Ich werde es merken ob es noch eine andere Funktion hatte.

Gut, dann Motor wieder in den Rahmen gehängt und wieder versucht zu starten. Dauerte ein wenig, dann ist er gelaufen, nur Leerlauf... Gleiches Phänomen, keine Gasannahme und dann nach 20sec abgestorben. Nicht mehr zu starten, oder nur zwei/drei Takte . Gut, dann Gaser runter, nochmal Düsen getauscht... auch nach dieser Pause gleiches Spiel. Wie gesagt, ich hatte einen gebrauchten 40er Keihin FCR montiert und dachte mit einem neuen Gaser ist das halt etwas "try and error".

Eigentlich hätte ich da schon auf mögliche Probleme mit der Zündung kommen müssen. Aber erst nachdem ich den "alten" Mikuni TM36 montiert hatte und mit dem exakt das gleiche Verhalten hatte, sind mir die "Schuppen von den Augen gefallen".... Ich hatte eine gebrauchte Zündspule montiert (wegen der Doppelzündung), die könnte ja möglicherweise einen Schlag haben. :?:

Also die alte Zündspule montiert, angekickt (geht relativ easy) und siehe da... Der Motor läuft sauber und eine Gasannahme wie im Traum!!! :mrgreen:
Shit, dann hätte ich mir das ganze Drama mit der Kickstarterwelle ersparen können!!! :x Ist jetzt auch egal....
Der Motor läuft mechanisch sauber, wobei ich den Eindruck habe das die Drehfreudigkeit jetzt anders ist (was nach der Entnahme der Ausgleichswelle und Erleichtern vom Schwungrad auch logisch erscheint). Aber mir fällt auch auf, das er im unteren Drehzahlbereich deutlich mehr vibriert!!

Kommendes Wochenende ist ein Flattrack-Trainingscamp, da würde ich gerne teilnehmen. Dann gibt es noch ein wenig Arbeit: Die neue Kickstarterwelle ist offensichtlich etwas kürzer (ich würd sagen ist knapp ein cm was fehlt!!). Dadurch bleibt der Kickerhebel an der Befestigungsschraube der Fussraste hängen, entsprechend muss ich jetzt größere Umbauarbeiten durchführen :roll: .
Das Anschweißen eines Flacheisens ist eine Idee, dadurch wird aber der Ausbau (und Einbau) des Motors u.U. massiv erschwert.

Wenn ich aber das Rohrende an dem die Raste angeschraubt ist um 1cm kürze (und die Mutter innen wieder einschweiße), dann ist das eine Konstruktion die ich auch wieder abnehmen kann, falls der Motor gewechselt werden muss... Ich setze demnächst mal Bilder rein....

Grüsse und schöne Urlaubszeit!
Felix
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Gunnar_HH
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Re: Projekt 600ccm...

Beitrag von Gunnar_HH »

Hallo Felix,

das sind tolle Nachrichten. Es freut mich, dass die Maschine so schön läuft.
Blöder Fehler: Das Tauschen von zu vielen Teilen auf einmal kann zu undefinierbaren Zuständen führen (Zündspule, Vergaser, Doppelzündkerze). Lieber nacheinander durchführen, dann erkennt man ein Besser oder Schlechter schneller.
Ich habe hier noch einen Mikuni 42-6 Flachschieber mit einstellbarer Beschleunigungspumpe liegen, wenn testweise Interesse besteht, einfach melden. Den hatte ich in die Moto 6.5 eingebaut, hat aber auf Anhieb nicht gleich funktioniert, schlechter Übergangsbereich aber grandioser Druck beim vollen Beschleunigen. Kann sicher durch Düse und Nadel angeglichen werden, ich nur keine Zeit dafür.
Auf die Bilder zur Problematik mit dem Kicker sind wir gespannt, da kommen bestimmt schnell kreative Antworten, zumal die TÜV-Regularien nicht eingehalten werden müssen.

Ich drücke die Daumen / Gruß
Gunnar
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Re: Projekt 600ccm...

Beitrag von Manxman »

Kurzes Update, hier die Bilder von der Ölwanne und meinem drastischen Eingriff. Vorher/nachher.
Ich glaube nicht das sich dadurch etwas am "Ölverhalten" ändert, dazu ist die Wanne auch nicht so groß und der Großteil des Öles befindet sich ja darüber. In die Ölwanne passt ja nicht soo viel Öl rein....
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Re: Projekt 600ccm...

Beitrag von Manxman »

Ein anderes Problem ergab sich dann beim Training durch meine selbst gebohrte/geschnittene zweite Kerzenbohrung:

Durch die Verwendung eines "billig" Gewindeschneiders hat die Kerze nicht sauber gepasst, es war zu viel Spiel im Gewinde. Dann hat es mir die Kerze rausgeschmissen, das war ziemlich spektakulär und JEDER auf der Bahn hat gedacht mein Motor ist "geplatzt". Klar, bei Vollgas auf der Graden und dann "Peng" und ein sehr lautes "Intervall-Zischen" ist schon selten... :D
Ich habe dann versucht durch Teflon Band bzw. 2K Kleber die Kerze zu fixieren, um noch ein paar Runden fahren zu können. Aber das war in der Rubrik "Verzweiflungsmaßnahme" einzuordnen.... Klar das sowas nichts wird.

Also Motor wieder raus und Kopf abgenommen. Guter Punkt: Ich stellte fest, das die Halteschraube vom Steuerkettenspanner sehr lose war. Wäre die rausgefallen, da wäre vermutlich doch viel schlimmeres passiert!! :eek:
Negativ war, das dabei die Kopfdichtung zerstört wurde. Das alleine war nicht das Problem! Die Metallträgerplatte der Komposit-Dichtung hat bleibende Eindrücke in Kopf und Zylinderflächen hinterlassen. Blöd, denn so konnte ich das nicht mehr montieren. Also Kopf zum Motorenbauer und planen. Der hat auch gleich professionell ein Time-Sert Gewinde eingesetzt. Als Dichtung werde ich eine ausgeglühte Kupferdichtung verwenden.
Die Kopfdichtung von Wolf Dichtungen (Wien) kann ich also nur bedingt empfehlen, aber das kommt wohl auch auf das Material an.

Ein anderes Problem war aber auch, das die Laufbüchse zu tief im Zylinder saß, da war am Übergang ein Absatz von 0,2mm, das geht natürlich überhaupt nicht. Ob das vorher schon war glaub ich nicht, dann müsste sich also die Laufbuchse etwas gesetzt haben.... komisch.

Also jetzt ist alles wieder tiptop geplant und ich warte auf die Dichtung (Sehr guter Motorenüberholer im Rhein Main Gebiet: Motoren Lang in Rödermark!! Der Mechaniker dort hat Ahnung und fährt selbst getunte Quads, ich bin sehr begeistert über die Kompetenz).

Die Kompression vom Motor ist übrigens krass hoch, ich komme mit dem Fuss auf dem Kicker nur schwer über den OT. Motor wurde jetzt "Hart" eingefahren... :D
Die Fussraste habe ich jetzt mit einem Flacheisen nach vorne und etwas weiter unten verlegt. Das ist OK, auch wenn die Befestigung am unteren Rahmenpunkt mittels Gewindestange nicht ganz so ideal ist...(Hab grade kein Bild).

Nächstes Wochenende will ich eigentlich bei Wheels&Wake starten. Ein sehr geniales Motorrad Festival, Freitag abend in Moorwinkelsdamm (Flattrack-Rennen bei Flutlicht) und am Samstag dem Baggersee in Nethen, dort wird ein Sprintrennen am Strand ausgetragen. Dieses Jahr wird das Wetter vermutlich nicht ganz so gut sein, letztes Jahr bei Sonne war das absolut genial. So eine Location, wo die Mopeds am Strand eines Sees rumfahren können gibt es vermutlich kein zweites Mal in Deutschland! Wenn ihr aus der Nähe seid, fahrt mal vorbei. OK, die Preise sind etwas happig, aber hey, das macht man nicht jedes Wochenende...

Schönes Wochenende!
Greets
Felix
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hiha
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Re: Projekt 600ccm...

Beitrag von hiha »

Selbst eingeschrumpfe Laufbuchsen muss man unter der Presse abkühlen lassen, sonst können sie sich im Betrieb setzen. 2Zehntel sind genau das übliche Setzmaß.
Gruß
Hans
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Re: Projekt 600ccm...

Beitrag von Manxman »

Die Buchse habe ich nicht selbst eingesetzt! Aber war vielleicht vom Herstellers geschludert worden....

Das Flutlicht Rennen letztes Wochenende war sehr genial!! Der Motor ist top gelaufen, ich habe deutlich mehr Zug aus den kurven und auf den Geraden!

Was mir etwas zu denken gibt ist die Länge der Steuerkette. Durch das Planen von Kopf und zylinder ist der kettenspanner schon so gut wie ausgereizt.
Der Indikator Stift schaut schon ca. 8mm raus.
Eine kürzere Kette wird wahrscheinlich viel zu kurz sein...

Was gäbe es denn sonst für Möglichkeiten, für etwas mehr Spannung zu sorgen? Ausser Krimi schauen... 😜

Klar stellt sich auch die Frage ob das sein MUSS, denn so viele km Spule ich ja nicht ab... Dafür aber mit hoher Drehzahl und Leistung.
Falls jemand dazu eine Idee oder einen Kommentar hat, würde ich mich freuen!

Thanx!
Felix
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Gunnar_HH
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Re: Projekt 600ccm...

Beitrag von Gunnar_HH »

Wenn du oben was abgenommen hast, dann musst du unten was auffüllen.
Doppelte oder dreifache Zylinderfußdichtung, so als Option.

Gruß Gunnar
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Re: Projekt 600ccm...

Beitrag von Jörg »

Hallo,
U—Scheiben auf den Spanner kleben.
Also zwischen Innenseite Motor und Spannerauflagefläche.
Dann muss auch das Zahnrad auf der KW vorgedreht werden sonst läuft die Nocke nach.
Gruß Jörg
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