Neue XL500s und schon im Eimer.

Hier können Reperaturfragen gestellt werden. Wie wird was wieder repariert?

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dergunnar
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Neue XL500s und schon im Eimer.

Beitrag von dergunnar »

Hallo zusammen,

der ein oder andere hat es vielleicht schon gelesen:
ich habe mir am vergangenen Freitag eine XL500s zugelegt.
Incl. einem defekten Motor.

Der eingebaute Motor konnte aufgrund diverser Mängel nicht starten, das lies sich jedoch verhältnismäßig schnell beheben. Jedoch wie immer:
Er ölt.
Alsdann habe ich aus purer Neugier den defekten Motor (vom Vorbesitzer "instand gesetzt") geöffnet und einen Schlag bekommen.
Alle Schrauben eine Nummer größer gebohrt. Die Nockenwelle hatte sich auch schon gut in die Lager gearbeitet - in angeblich 1000km nach Motorüberholung.

Vor lauter Angst habe ich auch den laufenden Motor ausgebaut. Und grade geöffnet.
Ergebnis: Mehrere Gewinde nachgeschnitten, Krümmerstehbolzen bis nach innen gebohrt, eine wackelige Hülse usw.
Gehören nicht auch irgendwelche Passstifte hier hinein? Habe keine gefunden. :roll:

Hier ein paar Bilder. Hoffentlich ist irgendwas von dem Klump noch brauchbar...
Wie vorgehen?
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Gunnar_HH
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Beitrag von Gunnar_HH »

Nun mal nicht so negativ.

Da ist Einiges zu tun aber sehe es als Herausforderung :D
Das Loch zum Krümmerstehbolzen muss zugeschweißt werden, sonst ölt das ewig.
2 Passstifte gehören da auf jeden Fall rein.
Die Dichtflächen Zylinderkopf zu Deckel müssen plan sein. Im Fachbetrieb messen lassen, eventuell planen.
Gewindegänge prüfen, ob sie noch mit ca. 10 Nm belastbar sind, ansonsten gegen Ensat-Buchsen (Aussen 8*1, Innen 6*1) tauschen.
Stehbolzen sind nicht generell verkehrt aber auch die müssen richtig eingesetzt und mit Schraubenkleber gesichert sein.

Kopf hoch

Gunnar
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thoxl
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Beitrag von thoxl »

Moin!

Also so schlecht sieht das doch garnicht aus! Ich würd sagen der Kopf und die Nockenwelle sehen noch ganz gut aus, die Nocke würd ich mal richtig Messen! Bei den Kipphebel, ist die frage sind das Ausbrüche oder nur Verfärbungen, Prüf das mal mit dem Fingernagel, ist vom Bild her schwer zu beurteilen! Passstifte gibts eingentlich nicht, sollten eigentlich 2 Passhülsen oben sein wenn ich nicht irre! Am Krümmerstehbolzen solltest du mal ran! Das sollte dir aber ein guter Schrauben in deiner nähe richten können für wenig Steine! Gewindes sollten warscheinlich auch gemacht werden, ist aber halb so wild und oft zu finden bei den Köpfen! Von einem hoffnungslosen Fall bist du da weit entfernt......

Gruss Thorsten!! :tanz:
Lampenerni
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dergunnar
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Beitrag von dergunnar »

Guten Morgen,

danke für die aufbauenden Worte!
Das lässt mich hoffen. :)

Ich spiele mit dem Gedanken den ganzen Motor in einen Karton zu stecken und an Erik zu schicken - der scheint sich ja auszukennen :wink:
Dann kann er sich den Fall mal ansehen - und nötiges richten, wenn möglich.

Angesichts der Ersatzteilsituation, vor allem was Wartezeiten anbelangt, habe ich nur wenig Lust den Kopf zu verschlimmbessern und nach einem Jahr den Motor wieder ausbauen zu müssen. Der hat schließlich schon 33000km runter.

Vielleicht reicht aber auch nur das Richten des Kopfes?
An diesem Punkt bin ich noch unschlüssig, da ich auf der einen Seite nciht sagen kann, ob der Rest vom Motor noch fahrbar ist, aber auf den anderen Seite die wirtschaftlichen Faktoren nicht ausser Acht gelassen werden dürfen. :D

Ich werde für die Entscheidung wohl ganz tief in mich gehen müssen.
Bis dahin wünsche ich einen schönen Arbeitstag.
Der Gunnar
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Scooterbc
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Beitrag von Scooterbc »

Ok, die Nockenwelle sieht auf den Fotos nicht schön aus, schlecht zu sehen ob das Ölspuren oder dicke Riefen sind.
Aber Nowen sind ja noch am Markt., ebenso könnte mal jemand, der besser Englisch kann als ich, bei Megcycle anfragen obs noch Übermaßwellen gibt
Der Rest ist reine Fleißarbeit.
nein, Scooterbc hat nichts mit Rollern zu tun!
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rubus
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Beitrag von rubus »

Was sieht man denn so auf den Bildern?

1.) Zylinderkopfschrauben und Unterlegscheiben sind nicht original. Zum einen gehören Hutmuttern drauf. Zum anderen scheinen die Unterlegscheiben vom Druchmesser her zu klein zu sein (2. Bild). Sollten es Vollkupferscheiben sein, wäre das verkehrt. Da gehören Stahlscheiben hin. Die originalen Scheiben sind aus verkupfertem Stahl.

2.) Die Steuerkette wurde bereits ausgetauscht. Daher stellt sich die Frage, ob der Tachostand von 33000 Kilometern auch der Laufleistung des Motors entspricht. Eine Steuerkette lebt jedenfalls länger. Nicht auszuschließen ist freilich, daß die Steuerkette vor Erreichen der Verschleißgrenze gewechselt wurde, aber naheliegend ist es nicht.

3.) Auf dem ersten Bild erkennt man unten zwei ausgebuchste Gewinde, allerdings sieht es so aus, als seien Ensatbuchsen falsch herum eingedreht worden, also mit dem Schneidschlitz nach oben. Mag sein, daß das Photo täuscht ...

4.) Nockenwelle und Kipphebel sehen zwar nicht wirklich neuwertig aus, aber auch nicht katastrophal. Damit kann man zur Not noch eine Weile leben. Honda hat später eine verbesserte Kipphebelvariante mit aufgesetzten Hartmetallschuhen herausgebracht. Wenn Du davon noch welche kriegen kannst, greif' zu.

5.) Auf dem 4. Bild sind Dichtmassenreste auf den beiden quadratischen Flächen der Blöcke zu sehen, die das mittlere Nockenwellenlager umschließen. Da gehört nichts hin.

6.) Die Stehbolzengeschichte ist zwar pfui, aber es gibt Leute, die auf das Gefummel im Stangenwald stehen.

7.) Daß die Bohrung, die jemand gesetzt hat, um ein M8er-Gewinde für einen Krümmerbolzen aufzuschneiden, bis in den Innenraum reicht, ist zwar nicht schön, läßt sich jedoch mit einem Tropfen Elastosil einfach abdichten.

8.) In die Lagerflächen sind deutlich erkennbar Hartmetallpartikel eingearbeitet. Man sollte sich die Mühe machen, sie so weit als möglich rauszupulen (Lupe + sehr fein angespitzte Nadel). Sie sind die Ursache für das Einlaufen der Nockenwellen.

Summa summarum: Ein in klassischer Manier verbastelter Motor. ;-)
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dergunnar
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Beitrag von dergunnar »

rubus hat geschrieben: ...
2.) Die Steuerkette wurde bereits ausgetauscht. Daher stellt sich die Frage, ob der Tachostand von 33000 Kilometern auch der Laufleistung des Motors entspricht. Eine Steuerkette lebt jedenfalls länger. Nicht auszuschließen ist freilich, daß die Steuerkette vor Erreichen der Verschleißgrenze gewechselt wurde, aber naheliegend ist es nicht.

3.) Auf dem ersten Bild erkennt man unten zwei ausgebuchste Gewinde, allerdings sieht es so aus, als seien Ensatbuchsen falsch herum eingedreht worden, also mit dem Schneidschlitz nach oben. Mag sein, daß das Photo täuscht ...

...
Summa summarum: Ein in klassischer Manier verbastelter Motor. ;-)
Aha!
Alles nicht so schlimm. :D
Zu den unter 3) genannten Buchsen sei gesagt: ja, die sind mit dem Schlitz nach oben eingesetzt. Und die rechte ist vermutlich gebrochen. Ein Teil davon wackelt.

Und zu 2: Sieht die originale anders aus?

Grüße, Gunnar_2.0
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rubus
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Beitrag von rubus »

Aha!
Alles nicht so schlimm.
Alles relativ. Es hätte auch deutlich schlimmer sein können.
Zu den unter 3) genannten Buchsen sei gesagt: ja, die sind mit dem Schlitz nach oben eingesetzt. Und die rechte ist vermutlich gebrochen. Ein Teil davon wackelt.
Tja, was soll man dazu sagen?
Und zu 2: Sieht die originale anders aus?
Ja. Was Dein Motor da drinne hat, ist zwar auch eine DID-Kette, aber so eine, wie sie geliefert wird, wenn Du sie bei Honda (oder sonstwo) als Ersatzteil kaufst. Diese Doppellaschen haben die Steuerketten der Neumotoren nicht gehabt. Jetzt frag mich bitte nicht nach dem Grund dafür. Das ist reine Empirie.
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Beitrag von dergunnar »

Hallo!

Nachdem ja nun etwas Zeit ins Land gegangen ist, gibt es auch wieder Neuigkeiten.

Und zwar bin ich mit meinem ganzen Motorgerümpel zum Erik gefahren und habe dort einen leckeren Kaffee abgegriffen. (Danke übrigens, hatte ich vermutlich vergessen)
Nachdem Erik den einen Motor unter meinen Augen zerlegt und mir erklärt hatte, wo der überall besser sein könnte, habe ich entschlossen ihn das alles machen zu lassen.
Also Problem gelöst - bis in ein paar Wochen, dann wird der Motor abgeholt.
:D
Da bricht Freude aus.

Der Rest vom Moped sieht auch schon so aus, dass ich dem Tüver die so vorstellen kann - bis auf die Reifen. :?
Mal schauen, was ich da noch mache.

Bis dahin,
derGunnar
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Kristian
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Beitrag von Kristian »

Bei Erik ist Dein Motor in guten Händen!
Er kennt ihn bestens und weiß was und vor allem wie es zu tun ist. :)

Die Gewinde sind bei fast allen Motoren im Eimer, kaum einer von uns fährt ohne irgendwelche Gewindeeinsätze. Das diese bei Dir nun verkehrt herum eingesetzt wurden, naja...

Und die NoWe-Lager sehen doch gut aus!
Sei froh, das ist meist das Teuerste wenn das im Ar... ist. Kopf+NoWe+Deckel (selten und teuer) müssen dann gesucht und überarbeitet werden. :!:

Also eine recht gute Basis!
Bub, bub, bub...
dergunnar
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Beitrag von dergunnar »

Kristian hat geschrieben: Und die NoWe-Lager sehen doch gut aus!
Sei froh, das ist meist das Teuerste wenn das im Ar... ist. Kopf+NoWe+Deckel (selten und teuer) müssen dann gesucht und überarbeitet werden. :!:

Also eine recht gute Basis!
Leider mindestens ein Ventilsitz total vergurkt :roll: - aber könnte hinzubekommen sein. (Erik wirkte zuversichtlich)

Grüße

PS: Kipphebel war auch defekt - zum Glück waren im zweiten Kopf noch zwei sehr gut erhaltene vorhanden...
Juhu!
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dergunnar
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Beitrag von dergunnar »

Hallo zusammen!

Inzwischen ist ja ein wenig Zeit ins Land gegangen und manches hat sich ereignet:

Ein Motor ist bei Erik und entsprechend wieder gut in Schuss.
Den zweiten (Ersatz-) Motor habe ich eingebaut und zum laufen bekommen.
Nachdem ich den Auspuff näher in Augenschein genommen hatte, wurde schnell klar, dass dieser geschweißt werden muss - hier fehlt mir leider noch das Material oder ein Bekannter.
Um die XL trotzdem beim TüV vorstellen zu können habe ich mir einen brauchbaren Originaltopf (ohne Durchrostungen / ungeschweißt) besorgt.
Und wohl das Beste: heute hat die kleine ohne Mängel den TÜV Segen bekommen - mit etwas Glück bekomme ich sie morgen schon zugelassen.

Man, was bin ich auf die ersten Kilometer gespannt...

Grüße
Gunnar
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