Eine kleine Rostberatung

Hier können Reperaturfragen gestellt werden. Wie wird was wieder repariert?

Moderatoren: Kristian, tester_änderung

Matthias
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Beitrag von Matthias »

Hallo,
obwohl das Problem gelöst zu sein scheint möchte ich noch meinen Senf dazugeben :razz:
Ich habe sehr gute Erfahrungen mit Fluid-Film gemacht. das gibts zur "Laienanwendung" in praktischen Sprühflaschen mit einer 1m Wegwerfsonde, mit der man fast überall hinkommt. Das Mittelchen ist zwar kein Testsieger, dafür ist es ultraproblemlos in der Anwendung und schützt dort, wo man nicht hinschaut - nämlich in Hohlräumen - prima. Wandert in jede Ritze...
Wenn man der Legende glauben will, wurde Fluid-Film für die Konservierung von Schiffstanks entwickelt, die mit Seewasser in Berührung kommen.
Ich habe das zeugs im MX5 meiner Frau vor 4 Jahren angewendet und kann bis jetzt feststellen, dass der damals beginnende Schwellerrost innen wirksam gestoppt wurde...

Während andere MX5e zum Schweißen müssen, ist unserer noch ohne Durchrostungen trotz 4-Jahreszeitenbetrieb....

Die Fluid-Film-Lösung hat ein ganz gutes Preis-Leistungsverhältnis und der Aufwand (kein Aufheizen von Fett, Druckbecherverfahren) ist gering...

Gruß
Matthias
PeterB
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Beitrag von PeterB »

Moin Jungs, und Frohe Weihnachten!

@ Matthias - Einen MX5 zu retten ist sicher schwieriger, als nen Trabi zu erhalten.

@ Gabi - Ich würde nach Bildbetrachtung rechts und links aufbohren, mit Essigessenz füllen, zustopfen, über Nacht einwirken lassen. Dann den Rotz mit einer Flaschenbürste rausbürsten. Der Essig löst den Rost ganz sicher auf. Dann die Säure rausspülen, Wasser geht, Aceton (ausm Malerfachhandel?) wäre besser.
Jetzt wäre der Zeitpunkt ein Ablaufloch zu bohren und mit nem Endoskop zu gucken. Dann mit heisser Luft trocknen und mit what ever konservieren - warum nicht Zinkspray und Wachs oder Fett?
Rostumwandler ist hier nach wie vor Mist - die Stoichiometrie stimmt halt nicht. Der phophatierte Rost wird relativ wasserundurchlässig, aber die unterwandernde Metallphosphatschicht ist ein krümeliger, wasserliebender Rostbeschleuniger. Wundermittel gibbet kaum...

beste grüße
peterb

p.s. war letzten samstag (fast) freiwillig in düsseldorf
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Gabriel
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Beitrag von Gabriel »

Hallo matthias und Peter

das sind noch 1x gute, wertvolle Tips für mich!

Falls ich keinen Autofritzen finde, der mir nach dem Verzinken ein paar Milliliter Hohlraumversiegelung in mein Rohr spritzt, werde ich mir dann wohl selber diese Mittel kaufen. Auswahl genug habe ich ja. Mal schaun, wo ich dann bequem + günstig rankomme! Bei Verwendung der Fluid-Film-Lösung sollte meine 600R bis ans Leberende gegen Rotz gesichert sein. :D

Ich würde nach Bildbetrachtung rechts und links aufbohren, mit Essigessenz füllen, zustopfen, über Nacht einwirken lassen. Dann den Rotz mit einer Flaschenbürste rausbürsten. Der Essig löst den Rost ganz sicher auf. Dann die Säure rausspülen, Wasser geht, Aceton (ausm Malerfachhandel?) wäre besser.
Super Idee! Aceton oder Verdünnung sollte ich sogar noch da haben! Essigsäure hat auch den Vorteil, daß ich sie problemlos beim Aldi besorgen kann und sie nicht so teuer ist.

Wenn ich (sogar) beide Rohr-Enden offen habe, kann ich mir das mit dem "Ablaufloch" sparen, denke ich mir.

Bevor das Wetter wieder besser wird und ich starten kann, werde ich die Zeit nutzen, um mein Material vorzubereiten und die Lektüre zu studieren.

Falls Interesse besteht, kann ich meine Fortschritte auch fototechnisch dokumentieren und hier presentieren.

Danke euch & bis bald.
p.s. war letzten samstag (fast) freiwillig in düsseldorf
Da hättest du dich auch mal
..(fast) freiwillig..
bei mir sehen lassen müssen.
Gruß Gabriel
Mr. XL 2005 und XL600R PD03,
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Matthias
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Beitrag von Matthias »

Hallo Gabriel,
ja, da bin ich natürlich interessiert, da ich ja auch ein paar Rostkandidaten in der Scheune hab....
Bei meiner XL werd ich auch mal nach den "Deckelchen" am Rahmen schauen .... ich glaube, da ist bei mir noch nichts durchgerostet....
Obwohl ich die arme XL mal vor ein paar Jahren in nem unterschätzten Gebirgsbach bis zum Tankdeckel versenkt hab.....


http://www.mx-5.de/html/hohlraumversiegelung.html


Viel Spass bei Bosseln und schöne Feiertage

Matthias
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Gabriel
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Beitrag von Gabriel »

WOW! Ist ja ein super Artikel von Ulli Cordes !
Zusammen mit den anderen Sachen habe ich da viel zu lesen!
Ich fange mal mit dem 16 Seiten langen RST von Peter an.

Matthias, Ich drücke dir die Daumen für die Behandlung deines
..Rostkandidaten in der Scheune !
Gruß Gabriel
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Gabriel
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Beitrag von Gabriel »

So, den Weinessig (5%) habe ich nun auch. Leider spielt das Wetter nicht mit und ich muß auf besseres mit dem Beginn meiner Arbeiten warten. Das gibt mir Zeit mich vorzubereiten. Zusammen mit 1 Freund wollen wir einige Tests machen, nur so zum Spaß, welches der Mittelchen am besten den Rost löst. Neben Essig wollen wir Cola testen.

So bald es das Wetter zuläßt, werde ich ein Rohr von außen anbohren und es mit Essig füllen, und 1 paar Tage einwirken lassen, bevor ich das Rohr ganz öffne, um Rost und Essig abzulassen.

Ich suche noch nach 1 Idee, wie ich so einen Fächerschleifer s0 verlängern kann, daß ich bis zur Rohrmitte komme.

PS: die nächsten Tage kann ich mich hier nicht melden, bis die Uni wieder offen hat und ich wieder ins I.N. komme.
Gruß Gabriel
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mannikiel
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Beitrag von mannikiel »

Cola kannste vergessen, da wirkt auch nur die Säure, und davon ist viel zu wenig drin.
Beim Moppedfahren verlasse ich mich voll und ganz auf alle meine Sinne.
Wahnsinn, Irrsinn, Blödsinn, Schwachsinn....
PeterB
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Beitrag von PeterB »

5% im Essig ist vllcht. auch ein wenig schwach - die Tests werden es zeigen...
Ich schrubte "Essigessenz" - ist i.d.R. 25 %ig. Kann man auch Verdünnungsreihenversuche machen...

Die Phosphorsäure in der Cola wird zumindest beeindruckende Farbunterschiede erzeugen, wenn ich mal wieder glaskugele...

beste grüße
peterb
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Kurzer69
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Beitrag von Kurzer69 »

Nun geb ich nochmals
meinen Senf dazu.
Aus eigener Erfahrung das,
dass Zeug auch bestens
wirkt und nur den
Rost entfernt. Den Stahl
mit einer gelbgrünlichen Patina
überzieht und versiegelt.(Bei den
Schrauben handelt es sich um verzinkte
somit ist die Oxidschicht hier grau
und hat sich auf die Halterung übertragen)
Die lackierte
Fläche wird nicht angegriffen, es sei den
es ist Rost unterm Lack dann ist
der Rost weg und der Lack fällt ab :D .
Beachte!Öle und Fette
sollten aber vorher mit Bremsenreiniger
entfernt werden da diese nicht gelöst werden.

Das Wundermittel heisst OXAL-Säure gibs
in kristalliner Form in jeder Apotheke
oder Kilo bzw.Zentnerweise in der Bucht.
Entfernung und Zersetzung von Rost
Wichtig ist es aber auch zum Entfernen von Rostflecken. Oxalsäure wirkt doppelt auf Rost (Eisen(III)-oxidhydroxid FeOOH):
Einmal wirkt sie reduzierend (Bildung von Eisen(II)-Ionen) und zweitens komplexierend. Beides führt letztlich zur Zersetzung von Rost.
Mit Oxalsäure kann sogar der Rost aus Wasserleitungen herausgelöst werden. Gleichzeitig gibt es einen Überzug von schwerlöslichen Eisen(II)-oxalaten, der der erneuten Rostbildung vorbeugt.
Cola, Essig usw. ist alles Quatsch, um Rost das Ende
zu bereiten.
Oxal und Phosphorsäure diese werden
auch in der Metallbranche genutzt um Bleche zu versiegeln
oder zu entrosten da diese nur das Eisenoxid wegnehmen und
das Material erhalten.
Eine Endversiegelung mit Wachs,Unterbodenschutz usw.
ist dir dann überlassen.
Hab gerade meine Motorhalterung in 35-40C°warmer Säure
gebadet geht schneller zum vergleich hab ich eine Schraube
schon mit Messingbürste poliert.

Siehe Foto´s

:!: Säuren greifen nicht nur unedle Metalle an,sondern auch Kleidung, Haut und Augen (allgemein alle organischen Materialien) laufen bei Kontakt Gefahr, von der Säure zerstört zu werden :!:
Gruss René

Und relativ günstig ist es auch hab für 500g glaub 9,00€ bezahlt.
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Beitrag von PeterB »

Moin Kurzer,

mit Oxalsäure entkalke ich meine empfindliche Kaffeemaschine...
In der Metall-u.Auttomobilindustrie wird in der Tat phosphatiert - ist aber ein dem Prozess geschuldeter Kompromiss.
Essig entrostet vollständig, ohne eine undefinierbare organische (Oxalsäure, Tannine), oder mischphosphathaltige Schicht (Coca Cola) zu hinterlassen.

beste grüße
peterb
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Beitrag von Kurzer69 »

@ PeterB
Essig entrostet vollständig
Das macht Salzsäure auch :D

Nur ist es besser eine Schicht aus Phosphat (Behandlung des Werkstückes mit Phosphorsäure)oder Eisen(II)-oxalat (Behandlung des Werkstückes mit Oxalsäure)zu haben als zusätzliche Rostschutzversiegelung.
Meine Kaffeemaschine reinige ich mit Zitronensäure :roll:

Gruss René
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Beitrag von Kurzer69 »

So noch ein Bild nach Farbentfernung und warmen Oxalsäurebad mit Handvoll verrosteter Schrauben kam eine wunderschöne
Altmessing Eloxierung bei raus die dunklen Stellen sind Kohlenstoffeinschlüsse im Stahl oder so ähnlich.
Sowas wie Lunkern denke ich. :gruebel:
Geht nicht weg und war vorher schon da. Rechts davon sind :kaffe: flecken*sorry :oops:

Gruss René
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Beitrag von Kurzer69 »

Da ich ja immer sehr neugierig bin
hab ich mir gestern kleines Elektrolysebad
gebastelt und mit Oxalsäure(Elektrolyt) befüllt.
+Pol(Anode)Kupfer
- Pol(Kathode)Edelstahlschraube
halt nur so aus Neugier eben :D
9V/500mA
gestern ab in den Schuppen damit.(bei
Elektrolyse bildet sich H² bei manchen auch Ethan
und O² sowieso)
Und bei Kochsalz als Elektrolyt Chlorgas.
Immer gut lüften dabei
Also nicht mit Kippe in den Schuppen. :flamingdev:
heut morgen raus und Ergebnis bestaunt.
Edelstahlschraube ist schwarz Eloxiert.
nicht ganz aber zumindest zur hälfte
schon ma gut.
Werd mir für weitere Versuche Zinkelektrolyt
und Kupfersulfat besorgen.
Ja ich weis hatten wir alles schon mal
in der Schule früher.
Basteln macht Spass :D
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Beitrag von cj »

Kurzer69 hat geschrieben: Edelstahlschraube ist schwarz Eloxiert.
sieht toll aus. :D :D

nur eloxiert ist hier der falsche begriff, das geht nur mit aluminium.
http://www.electronic-thingks.de/de/elo ... reloxieren

viel spass beim experimentieren.
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Gabriel
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Beitrag von Gabriel »

Tach zusammen, danke für eure Ratschläge!

@Rene:
danke für deinen Tip mit der Oxalsäure. Wenn es mit den Eissig nicht gehen sollte, werde ich das mal ausprobieren. Für "mein kleines Rohr" (an meiner 600R) brauche ich sicher nur wenige Gramm davon.
Auch für den Tip, Fett und Öl vorher zu beseitigen.
Du schriebts etwas von Fotos. Sind die in 1 anderen Beitrag?-OK, sind jetzt zu sehen!


@Peter:
OK, dachte ich mir auch, das 5% etwas wenig sind, vielleicht besorge ich mir die Essigessens. Wegen schlechten Wetter bzw fehlender Garage konnte ich sowieso noch nicht anfangen.

Guten Rutsch ins 2013!
Gruß Gabriel
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