Mahlzeit,
jetzt hab ich mir mal die Zeit genommen um die ganzen 11 Seiten in Ruhe durchzulesen, und fühle mich bemüßigt, auch meinen Senf dazuzugeben. Zum Forum gekommen bin ich über den Peter aus CH, der eine elektrische Frage an mich hatte, und den Sven, der hier als s. postet . Besitzen tu ich (neben diversen anderen Mopeds) eine '74er XL250, die auf Entrostung wartet...
Mit XL500 hab ich wenig erfahrung, von einem RVFC-motor der 600er hatte ich mal den Kopf zum überholen, eine XL 500R hab ich vor ca16Jahren mal offen gesehen. Da hat ein ehemaliger WW2-U-bootmechaniker die superklapprige Nockenwelle mit Messingblech und Blumendraht funktionierend geheilt. Das MUSSTE ich mir einfach anschauen. Leider gibs keine Fotos, sah echt abenteuerlich aus, hielt aber lang. Länger als das zu Tode polierte Pleuel, woran die XL letztlich starb.
Meine schwerwiegendsten Eingriffe in Motoren bezogen sich bisher auf XT500 und noch ältere Oldtimer. Vor ein paar jahren hab ich einen xt500 auf 600ccm-Umbau gemacht, und mit Doppelzündung mach ich auch schon länger rum, was beim Zweiventiler aber mehr Sinn macht.
Dazu gleich mein erster Tip: Vertraue niemals der Firma mit den 3 Buchstaben. Ich hab einen (4ventiligen)XT600-kopf gesehen, da hat der Unaussprechliche einfach vor die mittlere Kerze noch eine reingedübelt, und dadurch verhindert dass an die sowieso schon notorisch zu heisse Stelle überhaupt noch eine Luft hinkommt. Neigte danach massiv zu Glühzündungen.
Ein Vierventiler mit zentrischer Kerze, besonders wenn der Kopf noch ein paar Quetschflächen hat, profitiert nicht messbar von einer Mehrfachzündung. Selbst beim
Zweiventiler habe ich keine Leistungsteigerung messen können, aber der Leerlauf ist schöner, sie ist nicht so empfindlich auf Vergasereinstellung und schluckt auch Normalbenzin
ohne zu klingeln.
Die Quetschflächen, die durch einen grössere Bohrung entstehen, würde ich nicht unbedingt entfernen. Wenn ich mir den Wiseco so anschaue, gehen dessen Hersteller nicht davon aus, dass der Brennraum angepasst wird, drum gibt es eine umlaufende ringförmige Fläche am Kolbenboden. (oder sieht das nur so aus?) Wenn die nun aber nicht gequetscht wird, gibs "Klingelnester".
Die Einlasskanäle würde ich weder zu gross machen, noch polieren. Nur konisch auf den neuen Vergaserflansch anpassen und die rohe Gusshaut mit 80er Körnung glätten, Vorsprünge und eckige Radien, besonders auf der Kanalunterseite, versäubern.
Den kopf, wenn er schon mal so schön gestrahlt ist, tät ich der Wärmeabstrahlung wegen lackieren, mit 2komponentenlack. Die Farbe ist nahezu egal, nur Alu natur ist sehr schlecht, poliert noch schlechter. Laut systematischer Untersuchungen bei BMW in den 50er Jahren bringt das tatsächlich einen kühleren Kopf. (R25 "Mohrenkopf")
Laut "Handbuch der KFZ-technik" strahlen Weiss und Schwarz nahezu gleich gut ab, um den Faktor 50 besser wie rohes Alu.
Die Amis die mit aufgebohrten einzylinder-Hondas richtig gas geben (und es gibt viel mehr einzylindrige Renner in USA wie bei uns) sind sich einig, dass die Honda-Kurbelwellenverpressung ziemlich lasch ist, und die Wellen deshalb zum Verdrehen neigen. Viele schweissen deshalb den Hubzapfen an den Kurbelwangen mit zwei Raupen fest. Ergibt halt viel Gedremel, wenn man sie wieder mal auseinanderbauen will...
Viel Erfolg noch,
Hans