Hi Volker,
vergangenen Dienstag war ich mit dem 570er-Projekt bei Martin Neusser (
http://www.mn-racing.de, auf der Site gibt es leider nicht viel zu sehen), einem Freund von Sven. Martin "macht" viele Einzylindermotoren (u.a. für Joe Bauer, Supermoto) und auch Rennmaschinen für Klassiker-Klassen (z.B. "Grab the Flag"). Ist ein extrem netter und weiß was er tut. Jetzt hat er auch meinen Kolben bearbeitet:
1. Der Kolben

Zunächst hat Martin die Kompressionshöhe (Abstand Kolbenbolzen/Kolbenboden) um 0,5 mm abgedreht, so dass der Kolben nicht mehr - wie auf dem Bild oben zu sehen - übersteht.
Außerdem hat Martin den Kolbendom konisch abgedreht. Kann man schlecht erklären. Muss ich aufzeichnen:

Das soll der Kolben in der Draufsicht sein. Hoffe die Kartoffel ist erkennbar

. Wenn nicht, hilft vielleicht ein Vergleich mit dem Foto von oben.
Der Kolben ist an diesen Stellen am dünnsten. Der Dom ist hier innen ausgehöhlt:

An diesen Stellen wollten wir kein Material abnehmen.
Der Kolben nimmt an der Unterseite aber auch den Kolbenbolzen auf (gestrichelte Linie).

An der schraffierte Fläche ist der Kolbenboden daher wesentlich dicker. Insbesondere besteht der Dom hier aus Vollmaterial.
Deswegen kann man den Dom in der dunkel schraffierten Fläche komplett abdrehen, ohne das Material zu schwächen.

Damit es keine Ecken und Kanten gibt, ist der Dom konisch abgedreht. Sprich: Der Dom ist auf dem ersten Zentimeter komplett abgetragen. Dann steigt er an. In der Mitte ist ein Rest von ca. 3,5 cm in Originalhöhe verblieben.
2. Der Brennraum
Zuvor hatte ich schon den Brennraum bearbeitet. So sieht er im Original mit 89mm Durchmesser aus:
Zunächst habe ich die Quetschkante, die beim Original 0,5 mm tiefer sitzt, ringsum an die neue Bohrung angepasst. Hat ein befreundeter Werkzeugmacher an der Fräse gemacht:
Dann habe ich mit dem Dremel den Brennraum in die ganze Tiefe auf 95-mm ausgeweitet (natürlich nur an den Seiten -- vorn und hinten bleiben ja die Quetschkanten erhalten). Man sieht deutlich wieviel mehr Luft die Ventile nun bis zur Brennraumwand haben.
Am besten sieht man den Unterschied vielleicht im direkten Vergleich zum Originalbrennraum:
Nach Abschluss aller Massnahmen hat Martin Neusser nun eine Verdichtung von 10,9:1 ausgelitert. Das ist immer noch viel, aber Martin meint, das würde nun schon klopffrei rennen. Probieren wir es aus!!
Viele Grüße,
Dominik
P.S.: Falls jemand aus dem Bereich Bayern mal einen Tuning-Wunsch hat, kann ich Martin nur empfehlen. Auf Wunsch stelle ich gerne den Kontakt her.