O Ring zwischen die Zylinderkopfhälften

Hier können Reperaturfragen gestellt werden. Wie wird was wieder repariert?

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Linus Feldmann
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O Ring zwischen die Zylinderkopfhälften

Beitrag von Linus Feldmann »

Moin zusammen,
ich habe wie ihr alle wahrscheinlich auch einen suppenden Zylinderkopf. Zwischen den beiden hälften tritt Öl aus. Helicoil, Ensat oder Stehbolzen erscheinen mir nicht als die passende Lösung. Helicoil sind schon ewig montiert. Diese Lösungen ändern ja nichts an dem Verzug der Deckel. Idee war beide Kontaktflächen leicht abzufräsen, um wieder eine Planfläche zu schaffen. Das erschien aber wegen der Nockenwelle als nur begrenzt möglich.

Ich habe viel hin und her überlegt und jetzt vom einem Freund eine neue Idee bekommen.
Man fräst in beide Hälften eine kleine Nut ein und nimmt einen endlos O-Ring, den man auf passender Länge diagonal zusammen vulkanisiert und mit Dichtmasse einklebt. Der O-Ring könnte dann, so die Überlegung, weiteren thermischen Verzug ausgleichen.

Jetzt zu dem, was ich gerne von euch möchte:
-Meinungen
-Anmerkungen
-Kritik
-Warum das nicht klappt
-Warum das klappt

Vielen Dank im voraus
Gruß

Linus
Jogi.R
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Re: O Ring zwischen die Zylinderkopfhälften

Beitrag von Jogi.R »

Moin,
wie kann sich der Zylinderkopfdeckel verziehen?
Bei der "R" sind 13 und bei der "S" sind 12 Schrauben verbaut.
Auch die obere Motoraufhängung ist kein Problem.

Ein O-Ring scheidet mangels Breite der Dichtfläche aus.
Nach dem Fräsen kannst du das entsprechende Teil in die Tonne kloppen.

Und: nein, mein Deckel sifft nicht.

Sportliche Grüße
Jogi
Wenns nicht mehr klappert, ist es kaputt.
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Gunnar_HH
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Re: O Ring zwischen die Zylinderkopfhälften

Beitrag von Gunnar_HH »

Ich habe da ähnliche Bedenken wie Jogi.

Wie kommst du darauf, dass sich Zylinderkopf und Zylinderkopfdeckel thermisch verziehen?
Wie kommst du darauf, dass alle Zylinderköpfe ölen müssen?

13 Schrauben an der XL500R sind eine ganze Menge, und wenn alle diese Schrauben mindestens 10 Nm halten, dann ist da auch kein Ölleck.

Bei den meisten Köpfen, die ich gesehen/geschraubt habe, ergab sich folgende Probleme:
1- nur wenige Schrauben halten 10 Nm aus
2- einige Schrauben halten gar nichts, quasi geklebt an der Stelle
3- das Öl kommt aus der Kipphebelwelle
4- das Öl kommt aus dem durchgebohrten Sackloch neben der Zündkerzenaussparung
5- das Öl kommt aus den Einstelldeckeln wegen ausgerissenen Gewinden
6- das Öl kommt aus den Einstelldeckeln wegen verhärteten/platten O-Ringen dort
7- Das Öl kommt als dem Drehzahlmesseranschluss
8- altes bröckeliges Dirko HT
9- nicht aushärten lassen des Dichtungsmittel

Ich fahre seit 42 Jahren mit oberer Halterung, daran liegt es auch nicht.
Und ja: Bei mir hat es auch schon mal geölt. Das war dann aber der Grund 3, 4 und 6

An der Stelle Flächen-Planen, erscheint mir auch nicht gut, wegen der Lager. Einziges, was ich schon mal gemacht habe, ist der alte Dominik-Muc Trick: Feines Sandpapier auf Glastisch und etwas kreisend abziehen, um zu sehen, ob da ein Verzug oder Kante ist.

Versuche es mit deiner Rille, warum nicht und dann berichte. Für problematisch halte ich es, die Bahn für die Halbrille auf der Gegenseite zu finden, da sind doch recht viele Kurven drin. Abdruckverfahren: Knetgummi, dicke Farbe, hmmm?

Viele Grüße
Gunnar
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Linus Feldmann
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Re: O Ring zwischen die Zylinderkopfhälften

Beitrag von Linus Feldmann »

Thermischer Verzug war eine Schlussfolgerung, da bei beiden XL aus der Dichtfläche links Öl kommt. Und die Annahme, dass alle ölen kam, weil selbst die Ersatzteil eine XL mit ihren 23000km auch schon ölt, wie meine Pfusch KLR. Außerdem wurde bei der anderen XL laut Vorbesitzer schon vieles versucht, das dann aber immer nur einige Zeit gehalten hat.

Ich werde dann mal ausprobieren alle Dichtungen oben herum zu erneuern und dabei mal messen, ob und wie viel da krumm ist. Allerdings nicht mit einem Glastisch, sondern mit einem Haarlineal. Punkt 4 weckt bei mir besondere Neugier. Gibt es da einen Thread, der das genauer erklärt, den ich nicht kenne?
Gruß

Linus
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Gunnar_HH
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Re: O Ring zwischen die Zylinderkopfhälften

Beitrag von Gunnar_HH »

Schau mal hier: http://www.xl500.de/abcdef3.2/viewtopic.php?t=15152
Diese Stelle muss nach unten hin dicht sein, sonst suppt es da ordentlich raus.
Aber wo kommt es genau raus? Alles genau säubern (Bremsenreiniger alte Zahnbürste), dann 10 km fahren und genau schauen. Fährst du zu lange, hat es sich das warme Öl schon wieder überall verteilt.

Viele Grüße
Gunnar
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Linus Feldmann
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Re: O Ring zwischen die Zylinderkopfhälften

Beitrag von Linus Feldmann »

Na das hört sich ja vielversprechend an. Dann werde ich mal alle O-Ringe erneuern und die Durchgangsbohrung abdichten.

Viele Grüße
Linus
Gruß

Linus
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Re: O Ring zwischen die Zylinderkopfhälften

Beitrag von Jogi.R »

Die meisten Bastler haben keine Muße für eine ordentliche Arbeit.
Dann heisst es: ich habe neue Dichtmasse aber der Kopf sifft immer noch - scheiß Konstruktion!

Auf Öl hält das beste Mittel nicht.
An den Stellen sucht sich das Öl seinen Weg.
Beim Demontieren sieht man das schön, wo keine Schlurze klebt.

Dichtfläche links ist entweder wie Gunnar schrieb das durchgebohrte Sackloch, dann ist aber mehr der Kopf um die ZK nass.
- oder die O- Ringe der Kipphebelwellen. Das sogar wahrscheinlich, da der Wechsel je nach Länge der Arretierstifte sehr kniffelig sein kann wenn man die Dichtfläche an der Schraubstockecke nicht verhunzen will.
Die Siifte leicht abschmirgeln (in der Bohrmaschine) dass sie nur noch saugend passen.
Rausfallen können sie wegen der Taschen im Zylinderkopf nicht.

Das wichtigste ist: sauber arbeiten.

Hast du es eilig, so gehe langsam!
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Re: O Ring zwischen die Zylinderkopfhälften

Beitrag von dilettant »

Moin, um Öllecks zu finden haben wir früher den Motor gereinigt und mit Talkum eingepudert. Dadurch wird das Ölleck gut sichtbar.
Grüße Thomas
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Re: O Ring zwischen die Zylinderkopfhälften

Beitrag von ThomasB »

Bin noch nicht so lange dabei, aber meine Erfahrung sagt, wenn der Kopf oben undicht ist, findest du immer auch defekte Gewinde, ggf auch undichte Kipphebelwellen (oder vom Vorbesitzer durchbohrte Sacklöcher :cry: ). Wenn alle Schrauben dann richtig festgezogen werden können, die Dichtungen von Kipphebelwellen und Ventilaushebr neu sind und man sorgfälltig gearbeitet hat, hat man einen schönen trockenen Motor :D . Wobei ich noch keine Erfahrung habe, wieviele tausend Kilometer das so bleibt.
Grüße
Thomas
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Re: O Ring zwischen die Zylinderkopfhälften

Beitrag von baldock »

Mein XL500R hatte Öl auf dem ganzen Kopf, als ich ihn kaufte. Ich habe die Kipphebelwellendichtungen gewechselt. Ich ersetzte alle fehlerhaften Gewinde durch ein Helicoil-Kit und montierte die Kopfabdeckung ordnungsgemäß mit einer Dichtungsdichtung, die Gunnar empfohlen hatte. Es ist jetzt völlig leckagefrei.
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ThomasB
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Re: O Ring zwischen die Zylinderkopfhälften

Beitrag von ThomasB »

baldock hat geschrieben: 19. Juli 2024, 00:05 und montierte die Kopfabdeckung ordnungsgemäß mit einer Dichtungsdichtung, die Gunnar empfohlen hatte.
Die Empfehlung klingt interessant, was für eine Dichtung ? Selbstgeschnitten ?
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Re: O Ring zwischen die Zylinderkopfhälften

Beitrag von chevy v8 »

ThomasB hat geschrieben: 21. Juli 2024, 12:55
baldock hat geschrieben: 19. Juli 2024, 00:05 und montierte die Kopfabdeckung ordnungsgemäß mit einer Dichtungsdichtung, die Gunnar empfohlen hatte.
Die Empfehlung klingt interessant, was für eine Dichtung ? Selbstgeschnitten ?
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Re: O Ring zwischen die Zylinderkopfhälften

Beitrag von hiha »

Von Dirko HT würde ICH abraten. Omnivisc 1050 oder besser noch Loctite Flächendicht 574. (editiert, hatte zuerst falsche Nummer geschrieben)
Gruß
Hans
Zuletzt geändert von hiha am 22. Juli 2024, 08:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Gunnar_HH
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Re: O Ring zwischen die Zylinderkopfhälften

Beitrag von Gunnar_HH »

Hallo Hans,

von den zwei Produkte habe ich noch nie gehört. Da mache ich mich gleich auf die Suche. Und wenn du eine Tube mitnehmen dürftest, welche wäre das?
Habe immer geglaubt Dirko HT wäre der Premium-Standard.

Viele Grüße
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Re: O Ring zwischen die Zylinderkopfhälften

Beitrag von Linus Feldmann »

Ich schwöre ja auf die Dichtmasse von Berner. Die hat bei mir auch schon tatsächlich krumme Gehäuse abgedichtet. Ich wollte da auch mal einen neuen Kandidaten einreichen. Ich glaube ja viel wichtiger als die Wahl der Dichtmasse ist die Ausführung.

Die XL war übrigens bis auf Tausendstel plan. Ich habe allerdings 40 Jahre alte O-Ringe gefunden, die dann mit Dichtmasse übermalt wurden. Nützt nichts, jetzt ist alles dicht.
IMG_5300.JPG
Die Kipphebelwelle war sogar dicht. Dafür hing ein großer Tropfen Öl hinter der Dichtmasse.
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Ein Sprödbruch bei einem O-Ring. Naja man lernt immer neue Phänomene kennen.
Groß (IMG_5302).jpeg
Liebe Grüße
Linus
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Gruß

Linus
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