Probleme Ölablassschraube und Zündschloss Xl 250 S (jetzt: Restaurierung)

Hier können Reperaturfragen gestellt werden. Wie wird was wieder repariert?

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bubbikahuna
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Probleme Ölablassschraube und Zündschloss Xl 250 S (jetzt: Restaurierung)

Beitrag von bubbikahuna »

Hallo zusammen!

Ich habe hier eine schöne rote 1980er 250 S stehen und versuche mir gerade einen Überblick zu verschaffen, ob es sich für mich lohnt, die Karre nach ca. 30(!) Jahren Standzeit wieder zum Laufen zu bringen. Ich würde sagen die Substanz der XL ist wirklich noch recht okay im Vergleich vielen anderen Maschinen, die so lange gestanden haben. Sie hat sehr wenig Rost, der Motor dreht, weitestgehend Originalzustand, alle Kunststoffteile vorhanden, Lack okay, Tank von innen völlig rostfrei. Mein Plan ist, erstmal zu checken ob der Motor läuft und die XL rollt und die Sache nicht finanziell ausartet oder für mich zu komplex wird, bevor ich sie über den Winter überarbeiten würde. Für einen ersten Startversuch wollte ich folgendes machen:

- Ölwechsel
- Zündschloss gängig machen
- Vergaser reinigen (mit neuem Dichtungssatz)
- evtl. Zündkerze neu

Dabei geht es natürlich nie so einfach von der Hand wie man es sich vorstellt:

Problem Ölablassschraube:
Habe heute das alte Öl abgelassen. Die Ölablassschraube war mit einer metallisch anmutenden Dichtmasse in das Gewinde geklebt. An der Dichtfläche am Motorgehäuse war ein Stück herausgebrochen. Außerdem ist eine gehärtete M14-Schraube mit Kupferdichtring statt der originalen M12 mir Aluscheibe verbaut. Die Schraube hat leichtes Spiel und läßt sich ohne Dichtmasse leider nicht mehr montieren. Es sieht so aus, als ob das Gewinde erst durch anknallen zerstört, neu geschnitten, wieder zerstört und dann mit Dichtmasse verklebt wurde.

Kann man das noch auf M16 etc. aufbohren (das kann ich nicht selber) oder wäre ein neues unteres Motorgehäuse fällig?
IMG_3899.jpeg

Problem Zündschloss
Die vorhandenen Schlüssel passen in das Zündschloss, lassen sich aber nicht drehen. Das ist ebenfalls für das Helmschloss der Fall. Habe beide Schlösser mehrfach mit Bremsenreiniger gespült bis keine schwarze Suppe mehr rauskam. Dann mit nach dem trocknen mit Feinmechanikeröl geflutet und die Schlüssel darin bewegt. Bisher ohne Erfolg.

Habt ihr noch Tips?


Ein bisschen was zum Hintergrund: Ich fahre seit Mitte der 90er Enduros (XT600Z, BMW 2-Ventiler GS und G/S) und schraube auch selbst bis hin zu komplexeren Wartungsarbeiten und mittleren Reparaturen. Ich habe aber noch keinen Motor oder Getriebe komplett zerlegt oder da Gewinde reingeschnitten. An die XL bin ich sehr günstig gekommen und hätte schon Lust sie zu fahren, ich muss aber auch realistisch sein. Ich denke, ich könnte sie zerlegen, reinigen und Lager, Dichtungen und diverse Teile tauschen. Sollte sie Sache zu kompliziert werden (wie z.B. Überholung des Motors), würde ich sie rechtzeitig abgeben, bevor ich viel Geld in Material investiere und am Ende mit der Restauration nicht fertig werde.

Danke für eure Meinungen und Hilfe!
Björn
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PeterB
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Re: Probleme Ölablassschraube und Zündschloss Xl 250 S

Beitrag von PeterB »

Moin Björn,

ich hätte beim Vergaser angefangen - einfach mal mit frischen Sprit den Versager über Tank und die Ablassschraube fluten. Sehen, ob sie anspringt - bin da ganz zuversichtlich, weil der Tank sauber ist. Wenn die Möhre dann läuft, wirst du die anderen Probleme mit viel weniger Zweifeln bewerkstelligen. Öl muss sein, wenige Umdrehungen ohne, zerstören die Nockenwellenkipphebelpaarung. Ventileistelldeckel abschrauben und Öl reinkippen hilft. Wenn die Möhre läuft nochmal einen Deckel lösen und sehen, ob da Öl ankommt.

Glückauf!
peterb
Jogi.R
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Re: Probleme Ölablassschraube und Zündschloss Xl 250 S

Beitrag von Jogi.R »

Moin, bin da ganz bei Peter.
Vor 30 Jahren gab es noch keinen Alkohol zum tanken.
Das erklärt den sauberen Tank.
Das ist eine Honda, wenn sie damals funktionsfähig abgestellt wurde läuft sie jetzt auch wieder.
Zur Not ohne Zündschloss: einfach dort die Masse abklemmen, dann geht sie im Normalfall an.
Wenns nicht mehr klappert, ist es kaputt.
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Gunnar_HH
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Re: Probleme Ölablassschraube und Zündschloss Xl 250 S

Beitrag von Gunnar_HH »

Hallo Björn,

Willkommen im Forum.

Das habe ich bisher nie verstanden, wie man eine Ölablassschraube so fest knallen kann, dass das Gewinde heraus reißt.

Aber sei es drum:
Beste Lösung - Gebrauchten Motor-Seitendeckel ohne Lichtmaschine besorgen und verwenden, ist ein wenig Schrauberei, hilft aber viel.
Zweite Lösung - Spezieller Gewindeeinsatz vorschneiden und einschrauben, Problem, wo bleiben die Späne.
Dritte Lösung - Neues größeres Gewinde schneiden. Dafür musst du einen teuren Gewindeschneider und passende Schraube kaufen, das Problem mit den Spänen hats du auch. Lösung eins ist günstiger.
Vierte Lösung - Du willst doch nur eine kleine Runde auf dem Hof drehen. Öl rein und das Loch mit einem guten Korken verschließen. Runde drehen und Motor testen.

Viele Grüße
Gunnar
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Lars S
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Re: Probleme Ölablassschraube und Zündschloss Xl 250 S

Beitrag von Lars S »

Hallo Björn,

herzlich willkommen bei uns😀
Auch ich habe mir letztes Jahr eine XL zugelegt, die 20 Jahre in einem Schuppen stand.
Vor dem ersten Start habe ich folgendes gemacht:
Zündkerze raus und ein paar gute Sprüher WD 40 in den Zylinder gesprüht.
Einen Tag gewartet und von den Hand den Kickerstarter ein paar Mal gedrückt.
Das ganze Prozedere habe ich dann eine Woche lang täglich wiederholt.
Beim ersten Start raucht es dann ziemlich,
aber ich denke, dass man so eventuelle Roststellen an den Ringen und der Innenwand beseitigen kann.

Gruß Lars
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bubbikahuna
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Re: Probleme Ölablassschraube und Zündschloss Xl 250 S

Beitrag von bubbikahuna »

Guten Abend zusammen!

Erstmal vielen Dank für eure Beiträge!

@Gunnar: Klar, der Lima-Deckel! Habe heute nachmittag von Kleinanzeigen.de so ein Ding vor die Nase gehalten bekommen, und da wurde mir klar, dass es die Lösung ist. Keine Ahnung, ich habe wohl mehr über das Naschschneiden von Gewinden nachgedacht als mal zu schauen, wo die Ablaßschraube genau sitzt. Das Teil wurde direkt bestellt zu einem echt fairen Preis incl. neuer Schraube, also ein Problem weniger :-)

Werde dann nächste Woche wenn der Deckel und eine Dichtung eintrifft wieder Öl nachfüllen und wir sehen weiter.

Übers WE baue ich mal das Schloss vom Helmhalter aus und schaue mir an, ob ich das auf bekomme und die Schlüssel wirklich zur Maschine passen. Die Schlösser machen eigentlich einen guten und einigermaßen sauberen Eindruck, evtl. habe ich ja auch die falschen Schlüssel bekommen ;-) Sind zwar Honda-Schlüssel, aber wer weiß... Wenn's nichts wird dann halt das Massekabel vom Zündschloß abziehen wie von Jogi.R vorgeschlagen.

@Lars, gute Idee, WD40 löst den potentiellen Rost sicher besser als Motoröl. Werde das morgen mal machen.

Björn
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bubbikahuna
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Re: Probleme Ölablassschraube und Zündschloss Xl 250 S

Beitrag von bubbikahuna »

Welches Öl braucht die 250er bzw. wieviel?
(WHB ist leider noch nicht eingetroffen)

Ich hätte jetzt einfach mal das Castrol 20W50 von meiner BMW G/S genommen.
PeterB
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Re: Probleme Ölablassschraube und Zündschloss Xl 250 S

Beitrag von PeterB »

Hola,

ist das ein für Nasskupplungen geeignetes Öl? ACE...irgendwas? Dann rein damit.

beste grüße
peterb
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Re: Probleme Ölablassschraube und Zündschloss Xl 250 S

Beitrag von PeterB »

Ach so,
der Block ist vermutlich (nahezu? - ich hatte noch keine 250er) der gleiche, wie bei der 500er. Wenn du da erstmal 1,6 ltr. reinkippst, ist das schon o.k. Nach Einlaufen des Motors den Ölstand mit nur aufgesetztem und nicht eingeschraubtem Peilstab prüfen und korrigieren!

Glückauf!

peterb
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Re: Probleme Ölablassschraube und Zündschloss Xl 250 S

Beitrag von bubbikahuna »

PeterB hat geschrieben: 15. August 2024, 23:32 Hola,

ist das ein für Nasskupplungen geeignetes Öl? ACE...irgendwas? Dann rein damit.
Jupp, gerade geschaut, auch geeignet für Nasskupplungen. Danke!
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ThomasB
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Re: Probleme Ölablassschraube und Zündschloss Xl 250 S

Beitrag von ThomasB »

Servus Björn,

Zündschlösser gibt es günstig als Nachbau in der Bucht (zumindest für die 500 S, passt aber auch glaube ich bei der 250er). Und wenn die Maschine wieder läuft und du Lust hast, kannst du mit dem neuen Schlüssel das Helmschloss passend umbauen ( findest du in `Best of Schraubertipps `), funktioniert gut und du hast dann einen Schlüssel für beides :D . Das hat natürlich Zeit, bis alles andere zu deiner Zufriedenheit gelöst ist :mrgreen: .
Viel Spass beim Schrauben,Grüße
Thomas
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Re: Probleme Ölablassschraube und Zündschloss Xl 250 S

Beitrag von bubbikahuna »

Hey Leute, kleines Update: Die Karre läuft wieder. Ölleck wurde gestopft und der erste Startversuch mit abgezogenem Zündschloß war erfolgreich.

Ich würde jetzt gerne das Zündschloß tauschen, bekomme es aber nicht ausgebaut. So wie ich es verstehe, muss es nach vorne herausgezogen werden, es läßt sich aber nicht bewegen. Ist es von hinten irgendwie verschraubt oder verklemmt? Kann es von der Rückseite her nicht erkennen.
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thoxl
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Re: Probleme Ölablassschraube und Zündschloss Xl 250 S

Beitrag von thoxl »

Moin,

Wenn ich nicht irre ist es bei der S nur eingesteckt. So Plastik Nasen mit dem kleinen Schlitz Schraubendreher wegdrücken sollte klappen!

Gruß Thorsten :tanz:
Lampenerni
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bubbikahuna
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Re: Probleme Ölablassschraube und Zündschloss Xl 250 S

Beitrag von bubbikahuna »

Danke, ja, das war es. War nur nervig, alle 6 Nasen gleichzeitig wegzudrücken, aber ich habe das Schloß jetzt raus.

Tatsächlich war es der falsche Schlüssel. Ein Freund hat die Schließplättchen rausgeholt, so dass es jetzt erstmal mit allen Schlüsseln funktioniert :-) So kann ich jetzt erstmal weiter testen.

Werde mir jetzt eine neue Batterie besorgen und dann mal die Elektrik anschauen, Blinker, Scheinwerfer, etc.

Und die Tage mal den Vergaser aufmachen, da die Schwimmerkammer überläuft.
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bubbikahuna
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Re: Probleme Ölablassschraube und Zündschloss Xl 250 S

Beitrag von bubbikahuna »

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So Leute, es geht weiter und neue Fragen kommen auf. Evtl. hat ja jemand Lust das ein oder andere zu kommentieren.

Elektrik
Nach der "Reparatur" des Zündschlosses und Kauf einer Batterie konnte ich nun die Elektrik testen. Es leuchtet und hupt alles bis auf Abblend- und Fernlicht. Die Birne ist augenscheinlich in Ordnung. Standlicht ist durchgebrannt, daher kann ich es nicht testen. Gibt es irgendwo Sicherungen?
Leider habe ich den Hi/Low Schalter zerstört, so daß ich nichts weiter ausprobieren konnte, bis da das kleine Plättchen und die Kugel wieder drin sind.
Auch die Batterie läßt sich nicht montieren, da die Batteriebox fehlt.
Bremslichtschalter an der Handbremse ist anscheinend kaputt.

Vorderbremse
Habe einen neuen Zug besorgt, der sieht absolut identisch aus wie der alte, ist aber leider so ca. 5 cm zu lang, so dass ich bei günstigster Einstellung ein Spiel von ca. 2 cm :o habe. Gibt es da verschiedene Varianten? Verpackung sagt nur XL 250 S ohne BJ.
Was die Bremsbeläge angeht, zeigt der Pfeil auf die Markierung auf der Trommel. Ist das okay? Habe leider immer noch kein Bordbuch und das WHL sagt dazu nichts.
DIe eingesenkte Schraube zur Befestigung der Tachowelle an der Nabe ist hinüber, so dass man die Welle nicht herausbekommt.

Vergaser
Bei Ausbau des Vergasers zwecks Reinigung ein kleiner Schock: Es ist ein PD08AB von der XL500. Damit der größere Querschnitt an den Luftfilterkasten passt, wurde dieser von Innen komplett ausgeweidet und verbastelt, d.h. Sportluftfilter an Ansaugstutzen under Sitzbank, Ansaugstutzen zum Vergaser offen :eek:
Beide Gummistutzen sind komplett stümperhaft zurechtgeschnitten. Das ist alles nur noch für die Tonne. Ich würde einen neuen LFK und einen neuen Vergaser brauchen.
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Motor
Beim ersten Startversuch fingen die Krümmer und zT. auch der Zylinder stark an zu qualmen, da recht ölig. Das spricht nicht gerade für einen dichten Motor. Es fehlt auch noch die obere Motorhalterung, die ja viele wegen der Dichtigkeitsproblematik abmontieren. So richtig gut finde ich das aber nicht.

Alles in allem wird das wahrscheinlich nicht billig. Ich werde mal ne Nacht drüber schlafen, ob ich mit der Karre weitermache. Wahrscheinlich ist jetzt der Punkt, wo ich noch ohne Verlust aussteigen könnte.
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