Timundstruppi hat geschrieben:Mit meinem heutigen Wissen würde ich es aber auch gern glauben und schlüssig erläutert bekommen.
Bei Nenndrehzahl werden die Ventile ganz zu Beginn der Ventilerhebungskurve katapultartig in die Feder geschossen (genau an der Stelle, an der die Ventilerhebungskurve die stärkste Beschleunigung hat und sich im Diagramm unten also die Steigung der Kurve am stärksten verändert). Direkt danach beginnt die Bremsphase (im Diagramm schon ungefähr schon bei 130° KW), in der die Ventile nur noch von der Feder abgebremst (und schließlich zurückgedrückt) werden.
Die Nockenwelle wird ab da überhaupt nicht mehr belastet. Das Ventil wird nicht mehr vom Kipphebel beschleunigt, sondern von der Feder auf Geschwindigkeit 0 abgebremst. Bei Nenndrehzahl "fliegen" die Kipphebel quasi über die Nockenbahn. Sie setzen erst wieder kurz vor Ende ihrer Flugbahn auf der NW auf und werden dann von der Anlauframpe sanft abgefangen. Das findet alles auf den ersten bzw. letzten 2 - 3 mm des Ventilhubes statt. Den Rest der Nocke könnte man bei Nenndrehzahl einfach abschleifen
![smile :)](./images/smilies/smile.gif)
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Noch ein paar U/min mehr und man hat Ventilflattern: Die Ventile folgen nicht mehr der Nockenbahn, sondern springen
über die Anlauframpe, landen hart auf den Sitzen und prellen dort.
Bei Leerlaufdrehzahl sieht das natürgemäß komplett anders aus. Da "fliegen" die Kipphebel gar nicht. Die Ventile werden zwar natürlich immer noch zu Beginn des Ventilhubes am stärksten beschleunigt. Allerdings reicht die Beschleunigung bei weitem nicht, um das Ventil gegen die Federkraft 8,5 mm weit anzuheben. Deswegen arbeitet die gesamte Nockenlaufbahn mit.
Das Ganze wird natürlich umso dramatischer, je größer (und damit schwerer) die einzelnen Ventile sind, je stärker deswegen die Federn sein müssen, je höher der Hub und je steiler die Öffnung ist.
Ventilhebungskurve XL 500
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Man sieht sehr schön die Anlauframpen (drücken das Ventilspiel raus bzw. sorgen für sanftes Aufsetzen) und den nachfolgenden Bereich, der ruckartig beschleunigt. (Die Kurve ist übrigens
gemessen und nicht etwa frei Hand gezeichnet).
Aus diesem Grund ist die Nockenlaufbahn im Leerlauf einer viel höheren Belastung ausgesetzt als bei Nenndrehzahl -- genau wie Hans geschrieben hat und Timundstruppi und Tomtom und andere auch schon gehört haben.
@Geier
Geier hat geschrieben:ääh, da weiß ich jetzt garnicht wo ich anfangen soll zu wiedersprechen... drum laß' ich's...
Ein sehr gutes Fachbuch zum Thema ist übrigens der Apfelbeck.
Viele Grüße,
Dominik