Verdichtung bei 4Taktmaschinen
Moderator: Kristian
- Silverback1199
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Verdichtung bei 4Taktmaschinen
Hallo liebe Forengemeinde,
ich wolllte hier mal eine allgemeine Frage stellen. Zum einen weil ich mich über die technischen Daten der neuen Buell 1190RR gewundert habe.
Wenn die Verdichtung eines 4 Takters angegeben wird, ist das dann die tatsächliche Verdichtung oder die räumlich bezogene? Wenn ich nämlich 500ccm Hubraum habe und 50ccm Brennraum, dann habe ich ja eine Verdichtung von 1:10 theoretisch, praktisch bedeutet das aber doch auch, dass sich noch Restgase im Zyl befinden und vor allem, dass durch den Luftwiderstand der Zylinder nicht vollkommen mit Frischgas gefüllt wird, sagen wir mal nur zu 80%. Dann wäre meine tatsächliche Verdichtung doch wesentlich geringer....
Und bei den technische Daten der Buell 1190RR fällt auf, dass diese eine Verdichtung von über 1:14 angegeben hat, das müsste dann doch aber ein räumlich bezogener Wert sein oder? Ich meine das Ding hat ja immernoch Kerzen und ist offensichtlich nicht unter die Selbstzünder gegangen....
Und dann im Anschluss gleich noch eine Frage, wie wird die Verdichtung bei 2 aktern angegeben? Die tatsächliche ermittelt, oder handelt es sich dabei um die Verdichtung bei bereits allen geschlossenen Kanälen?
Vielleicht wird das ja ne interessante und aufschlussreiche Diskussion, ich freue mich über jede Antwort.
Gruß René
ich wolllte hier mal eine allgemeine Frage stellen. Zum einen weil ich mich über die technischen Daten der neuen Buell 1190RR gewundert habe.
Wenn die Verdichtung eines 4 Takters angegeben wird, ist das dann die tatsächliche Verdichtung oder die räumlich bezogene? Wenn ich nämlich 500ccm Hubraum habe und 50ccm Brennraum, dann habe ich ja eine Verdichtung von 1:10 theoretisch, praktisch bedeutet das aber doch auch, dass sich noch Restgase im Zyl befinden und vor allem, dass durch den Luftwiderstand der Zylinder nicht vollkommen mit Frischgas gefüllt wird, sagen wir mal nur zu 80%. Dann wäre meine tatsächliche Verdichtung doch wesentlich geringer....
Und bei den technische Daten der Buell 1190RR fällt auf, dass diese eine Verdichtung von über 1:14 angegeben hat, das müsste dann doch aber ein räumlich bezogener Wert sein oder? Ich meine das Ding hat ja immernoch Kerzen und ist offensichtlich nicht unter die Selbstzünder gegangen....
Und dann im Anschluss gleich noch eine Frage, wie wird die Verdichtung bei 2 aktern angegeben? Die tatsächliche ermittelt, oder handelt es sich dabei um die Verdichtung bei bereits allen geschlossenen Kanälen?
Vielleicht wird das ja ne interessante und aufschlussreiche Diskussion, ich freue mich über jede Antwort.
Gruß René
- madmax2001
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Mit höherem Verdichtungsverhältnis steigt der Wirkungsgrad an, gleichzeitig nimmt bei Ottomotoren allerdings auch die Klopfneigung zu. Das Klopfen kann wiederum durch Benzin mit höherer Oktanzahl, Optimierung der Brennraumform oder den Einsatz mehrerer Zündkerzen reduziert werden. Teilweise wird auch ein Klopfsensor eingesetzt, der bei minderwertigem Benzin den Zündzeitpunkt in Richtung spät verlegt.
In der Praxis wird jedoch schon früher begrenzt, da der bauliche Aufwand des Motors sonst zu hoch würde.
Mit der Dicke der Zylinderkopfdichtung kann in geringem Maße Einfluss auf das Verdichtungsverhältnis genommen werden. Weiterhin wird bei dem im Rahmen einer Überholung notwendigen Planschleifen des Zylinderkopfes teilweise mehr Material abgenommen, um die Verdichtung, und damit die Leistung und den Wirkungsgrad geringfügig zu erhöhen.
Ich erhöhe das verdichtungsverhältniss bei Ottomotoren aber auf max 12,5:1 !! Das ist ein verträglicher vertretbarer Weg um den drehmoment zu erhöhen. Am besten auslitern, das Quetschmass einer alten Kopfdichtung mitberechnen und alles wird gut.
PS Könnte es möglicherweise sein das du Kompression und verdichtung verwechselst?? Nich böse sein........(bezogen auf die 2 takter frage)
Dirk
In der Praxis wird jedoch schon früher begrenzt, da der bauliche Aufwand des Motors sonst zu hoch würde.
Mit der Dicke der Zylinderkopfdichtung kann in geringem Maße Einfluss auf das Verdichtungsverhältnis genommen werden. Weiterhin wird bei dem im Rahmen einer Überholung notwendigen Planschleifen des Zylinderkopfes teilweise mehr Material abgenommen, um die Verdichtung, und damit die Leistung und den Wirkungsgrad geringfügig zu erhöhen.
Ich erhöhe das verdichtungsverhältniss bei Ottomotoren aber auf max 12,5:1 !! Das ist ein verträglicher vertretbarer Weg um den drehmoment zu erhöhen. Am besten auslitern, das Quetschmass einer alten Kopfdichtung mitberechnen und alles wird gut.
PS Könnte es möglicherweise sein das du Kompression und verdichtung verwechselst?? Nich böse sein........(bezogen auf die 2 takter frage)
Dirk
Ordentliche Menschen sind selten genial aber geniale menschen sind auch selten ordentlich!!!
- Silverback1199
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peter hat geschrieben:berechnung von hubraum:
(Hubraum + Brennraum) / Brennraum = Verdichtung
sind also in deinem beispiel etwas mehr !
gruss peter
Stimmt, leuchtet ein. Der Brennraum füllt sich ja schließlich auch. Dann ist die Buell aber echt krass verdichtet....
Naja wie hoch kann ich denn bei der Xl mit der Verdichtung gehen? Ich habe da so etwas Bedeneken, da mehr Verdichtung auch mehr Belastung für die KW-Lager und auch mehr thermische Belastung bedeutet und der XL Motor ist thermisch ja schon etwas kritisch zu betrachten....
Was den Zweitakter angeht, keine Ahnung ob ich da was verwechsel.... ich würde nur gerne wissen wie da die Verdichtung ermittelt wird.... oder gibt man da als Maß einfach nur die Kompression an?
- Silverback1199
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@Silverback
Es ist schon so, wie du schreibst. Man kann zwischen statischer und dynamischer Verdichtung unterscheiden. Die statische Verdichtung ist die rechnernisch ermittelte, die dynamische Verdichtung die tatsächlich erzielbare.
Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob die dynamische Verdichtung niedriger ist, als die statische. Ich glaube eher, dass es umgekehrt ist, weil sich durchaus auch bei Saugmotoren eine Überfüllung des Brennraums erreichen lässt. Beim Viertakter durch die Ventilüberschneidung, beim Zweitakter durch Resonanzräume und Klappen. Die Gassäulen von Einlass und Auslass schwingen im optimalen Drehzahlbereich kurz vorm Schließen der Ventile zurück und drücken zusätzliches Frischgas in den Brennraum. Beim Auslass handelt es sich um Frischgas, das eigentlich bereits entwichen ist und nun zurückgedrückt wird.
Ich habe daher bislang gedacht, die dynamische Verdichtung könnte über der statischen liegen. Es könnte aber natürlich auch sein, dass die dynamische Verdichtung grundsätzlich unter der statischen liegt und sich lediglich über den Drehzahlverlauf verbessern kann.
Eine interessante Frage jedenfalls.
Viele Grüße,
Dominik
Es ist schon so, wie du schreibst. Man kann zwischen statischer und dynamischer Verdichtung unterscheiden. Die statische Verdichtung ist die rechnernisch ermittelte, die dynamische Verdichtung die tatsächlich erzielbare.
Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob die dynamische Verdichtung niedriger ist, als die statische. Ich glaube eher, dass es umgekehrt ist, weil sich durchaus auch bei Saugmotoren eine Überfüllung des Brennraums erreichen lässt. Beim Viertakter durch die Ventilüberschneidung, beim Zweitakter durch Resonanzräume und Klappen. Die Gassäulen von Einlass und Auslass schwingen im optimalen Drehzahlbereich kurz vorm Schließen der Ventile zurück und drücken zusätzliches Frischgas in den Brennraum. Beim Auslass handelt es sich um Frischgas, das eigentlich bereits entwichen ist und nun zurückgedrückt wird.
Ich habe daher bislang gedacht, die dynamische Verdichtung könnte über der statischen liegen. Es könnte aber natürlich auch sein, dass die dynamische Verdichtung grundsätzlich unter der statischen liegt und sich lediglich über den Drehzahlverlauf verbessern kann.
Eine interessante Frage jedenfalls.
Viele Grüße,
Dominik
Es gibt Leute die beim 2Takter mit der realen Verdichtung rechnen, also Kolbenfläche x Höhe Zylinderoberkante bis Oberkante Auslasskanal.
Hat sich in Simulationssoftware die normale Menschen noch ohne einsetzten eines Mathematischen Zweitgehirns verwenden können so eingebürgert.
Wie der Dominik schon schreibt kann man beim Viertakter durch Überschneidung der Ventilöffnungen die Trägheit der Gassäulen ausnutzen und eine Überladung erzielen.
Opel hat z.B. bei den Gruppe A Motoren in den 80ern durch den Effekt Füllgrade von 130-140% des Zylindervolumens erreichen könne.
Wo die Füllung ideal ist bekommst Du recht leicht raus, am Punkt des maximalen Drehmoments in der Leistungskurve. Die fällt übrigens nicht automatisch mit der Höchstleistung zusammen.
Gruß,
die Oma
Hat sich in Simulationssoftware die normale Menschen noch ohne einsetzten eines Mathematischen Zweitgehirns verwenden können so eingebürgert.
Wie der Dominik schon schreibt kann man beim Viertakter durch Überschneidung der Ventilöffnungen die Trägheit der Gassäulen ausnutzen und eine Überladung erzielen.
Opel hat z.B. bei den Gruppe A Motoren in den 80ern durch den Effekt Füllgrade von 130-140% des Zylindervolumens erreichen könne.
Wo die Füllung ideal ist bekommst Du recht leicht raus, am Punkt des maximalen Drehmoments in der Leistungskurve. Die fällt übrigens nicht automatisch mit der Höchstleistung zusammen.
Gruß,
die Oma
Hammer: Werkzeug, das sich aus einer primitiven Schlagwaffe entwickelt hat. Der Hammer wird als wünschelrutenähnliches Gerät genutzt, um das teuerste Teil zu finden das in der Umgebung des Teils liegt welches man eigentlich treffen wollte.
- timundstruppi
- XL Guru
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- Wohnort: schloss mühlenhof / nebenwohnsitz villa kunterbunt
Hallo,
Verdichtung ist Verdichtung. Rechnerisch und statisch ermittelt. GGf auch mit ÖL ausgemessen.
Dynamisch wird der Druck durch die Trägheit der Luft. ggf noch höher. Drosselklappe voll geöfnnet. Schatlsaugrohre und Ventilüberschneidung erhöhen es weiter. Alles ist sehr drehzahlabängig. Ggf Schaltsaugrohr bis 3 Stufen zur Drehmomenterhöhung durch gute Füllung.
Der beim Messen der Kompression entscheidene Effekt der Erhöhung ist aber die adiabatische Kompression im Gegensatz zur isothemischen. Die Luft wird heißer , wodurch sie sie sich ausdehnt und den Druck weiter erhöht. Beim Diesel so hoch, dass der eingespritze Tropfen Diesel sich allleine entzündet. (Vergleiche Fahrradpumpe, die heiß wird)
Den Turbo lasse ich hier mal aus dem Spiel....
Gruß TW
Verdichtung ist Verdichtung. Rechnerisch und statisch ermittelt. GGf auch mit ÖL ausgemessen.
Dynamisch wird der Druck durch die Trägheit der Luft. ggf noch höher. Drosselklappe voll geöfnnet. Schatlsaugrohre und Ventilüberschneidung erhöhen es weiter. Alles ist sehr drehzahlabängig. Ggf Schaltsaugrohr bis 3 Stufen zur Drehmomenterhöhung durch gute Füllung.
Der beim Messen der Kompression entscheidene Effekt der Erhöhung ist aber die adiabatische Kompression im Gegensatz zur isothemischen. Die Luft wird heißer , wodurch sie sie sich ausdehnt und den Druck weiter erhöht. Beim Diesel so hoch, dass der eingespritze Tropfen Diesel sich allleine entzündet. (Vergleiche Fahrradpumpe, die heiß wird)
Den Turbo lasse ich hier mal aus dem Spiel....
Gruß TW
Der 4Takter: Saugen, pressen, knallen, stoßen
loud pipes save lives
88 wc mcq (mcq=alter audi turbo quattro mit 1,6 bar ÜD) KKK
B7 pm abt
3B afn
8L ahf
B5 AFN
G4 ARX
PD02 PD
PD02
PD04
PE03
PE04
SDAH750 welco
Hier bohren für ERDE, äh Masse: [X]
loud pipes save lives
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Hier bohren für ERDE, äh Masse: [X]
- Silverback1199
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Was heißt denn das?Mkay.....
@Timundstruppi
Genau genommen ist es das Verdichtungsverhältnis, das immer gleich bleibt und rechnerisch und statisch ermittelt wird. Die Verdichtung respektive Kompression kann man ja eigentlich nur aus dem erzeugten Druck ermitteln, der sich durchaus verändern kann.Verdichtung ist Verdichtung.
Aber letztlich ist das doch Wortklauberei. Es weiß ja jeder, was gemeint ist.
Viele Grüße,
Dominik
- Silverback1199
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