neue -alte- XL + Tipps zur "großen" + ölaustritt

Hier können Reperaturfragen gestellt werden. Wie wird was wieder repariert?

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mobbedman

neue -alte- XL + Tipps zur "großen" + ölaustritt

Beitrag von mobbedman »

hi
habe seit drei tagen eine XL 500 S Bj. 81, 38000 km, opt.durchschnittlich
läuft gut, springt gut an, gute kompression, von d.ventilen hört man
nur ein leichtes klappern das auch normal
sein könnte (hab aber keinen vergleich).
das biken mit dem alten "miststück" is echt voll spassig, und
DER SOUND begeistert mich absolut !

ich bräuchte also jetzt für eine gründliche durchsicht tipps, was da alles
nachgeschaut werden sollte... die deckeldichtung ist etwas undicht
und mit irgendeiner dichtmasse von außen verschmiert...
(kuriose deckelbefestigung : rechte seite von vorne:
- eine imbusschr. mit drei beilegscheiben
- eine fette Holz-Spaxschraube (!!!)
- ein Stehbolzen mit 10er mutter
- eine 10er Metallgewindeschraube, die locker rumschlackert
unten kommt auch irgendwo mäßig öl raus, ich vermute beim
kettenritzel, hab aber noch nicht nachgesehen. ölstand is ok.
habe hier irgendwo von einer deckelentlüftung gelesen...das
könnte doch das undichtigkeitsprob. lösen _ oder ?
also was sollte ich jetzt nachsehen und was ist wirklich wichtig ?

thx sacht mobbedman
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo mobbedman,

oje, will ja den Teufel nicht an die Wand malen, aber das hört sich ziemlich fertig an :(
die deckeldichtung ist etwas undicht
Ich nehme stark an, Du meinst die Zylinderkopfdeckeldichtung und nicht die kleinen Ventildeckelchen.

Genau genommen gibt es zwischen Zylinderkopf und -deckel keine Dichtung, sondern nur eine Dichtfläche, die mit etwas Dichtmasse bestrichen wird. Wenn - wie bei Dir - außenrum Dichtmasse geschmiert ist, deutet das auf einen größeren Schaden hin - den Du leider anschließend auch gleich selbst beschreibst:

Mindestens vier von den 13 Schrauben, die Zylinderkopf und -deckel miteinander verbinden, sind komplett hinüber und total gepfuscht "repariert" worden (mit einer Spax :eek: :eek: !!! Wahnsinn!).

Dadurch werden Kopf und Deckel nicht mehr sauber aufeinander gepresst. Folge ist die Ölundichtheit.

Leider ist das aber meist noch nicht das Schlimmste :( :( :
Die Nockenwelle ist bei der XL als Gleitlager ausgeführt. Dabei bilden der Kopf und der Deckel jeweils die obere bzw. untere Lagerschale. Schon minimales Spiel zwischen Zylinderkopf und -deckel führt daher zu erhöhtem Lagerspiel. Binnen kürzerster Zeit ist dann das Nockenwellenlager ausgeschlagen und unbrauchbar. Vermutlich ist das "leichte Klappern", von dem Du schreibst, genau dieser Lagerschaden.

Die kaputten Gewinde Instandzusetzen ist ein gewisser Aufwand und mit Kosten verbunden, aber machbar (Motor ausbauen, Zylinderkopf zerlegen, zum Instandsetzer bringen. Der kann Gewindebuchsen einbauen).

Schlechter schaut es da beim NW-Lager aus. Das ist nämlich ohne irgendwelchen Lagerschalen direkt in das weiche Aluminum von Kopf und Deckel gearbeitet (da wollten die Japsen sparen). Deswegen ist eine Instandsetzung mit vertretbarem Aufwand eigentlich gar nicht möglich.

Gebrauchte Ersatzteile sind leider nur sehr schwer zu bekommen und werden mit Gold aufgewogen. Der Zylinderkopf ist konstruktionsbedingt eine Schwachstelle und daher leider bei den meisten Schlachtmotorrädern bereits kaputt. Die meisten XLs werden DESWEGEN geschlachtet :(
unten kommt auch irgendwo mäßig öl raus, ich vermute beim
kettenritzel
Das wird der Simmering der Antriebswelle sein. Um den richtig zu erneuern ist leider auch eine Zerlegung des Motors nötig :( :(

Tut mir leid, dass ich keine besseren Nachrichten habe. Da hat offenbar jemand recht genau gewußt, warum er das Mopped verkaufen hat.

Mein Tipp: Versuche die XL zurückzugeben, wenn es irgendwie geht.

Viele Grüße,
Dominik
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Dominik
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Beitrag von Dominik »

"Gast" war ich - nur vergessen einzuloggen.

Grüße,
Dominik
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Kurvenfreak
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Beitrag von Kurvenfreak »

Ich kann mich Dominik im großen und ganzen nur anschliessen, bin jedoch total in die XL verknallt und würd fast(fast :D ) alle sfür sie machen. Wenn Du nicht schraubbegabt bist hat Dominik recht mit dem Versuch einer Rückgabe. Kannst Du jedoch schrauben, dann stell Dich der Herausvorderung, investier ein paar Euros und richte den Motor. Tipps zur Ölundichtigkeit findest hier im Forum mit der Suchmaschine jede Menge, da es ein leidiges Thema ist. Und wenn Du dich zur Reparatur entscheidest ist es für alle und vor allem für Dich sehr Hilfreich Dich hier zu registrieren! Hab ich damals gemacht noch bevor ich meine Xl hatte und es noch keine Sekunde bereut!!!

PS. Um den Beschriebenen Lagerschaden und die Nockenwelle zu prüfen oder gleich die Flinte ins Korn zu werfen ist es glaub sehr Hilfreich erst mal den Motor zu öffnen und sich die Sache mal genau anzuschauen. Wenn Du Dich registriert hast und verrätst wo Du wohnst wird Dir bestimmt ein XL Schrauber der in der Nähe wohnt helfen oder Tipps geben :wink:

Gruß Wolle
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mobbedman

Beitrag von mobbedman »

hi miteinander und vielen dank für eure

aufmunternden worte.

die kiste läuft jedenfalls einwandfrei.

never touch a working system - u remember ?

murphis law

das beschriebene "Klappern" ist eigentlich eher ein
arbeitsgeräusch von den Ventilen, denke ich.
wenns schlimmer wird, werd ich wohl was machen, aber
für mich klingt das nicht nach lager.
leider kann man hier ja keine sounddatei anhängen...

übrigens: für schlappe 300 flocken son spassmobil mit
1 jahr tüv scheint mir nicht soooo schlecht...
letztes j. §21 OHNE MÄNGEL

und ersatzteile gibts ja wohl wie sand am meer, wenn man
den größten online marktplatz kennt...

trotzdem danke mal für eure tipps, ich wollte aber eigentlich nicht sofort
den kompletten motor zerlegen, sondern nur wissen was ich da mal
auf die schnelle nachschauen und verschleißteilmäßig ersetzten sollte

so in der richtung: an der stelle bischen schmierfett und da ein neuen
filter und vielleicht mal beläge gucken und so...

bin ja trotzd. dankbar für weitere tipps, wer hat erfahrungen mit der
deckelentlüftung und wo sollte man die anbringen ?
glücklicherweise ist mein bruder ein excellenter mechaniker mit voll-
ausstattung drehbank, cnc fräse usw...und mit schrauben hab ich
auch kein prob.

noch nicht.
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Dominik
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Beitrag von Dominik »

Hi mobbedman,
hi miteinander und vielen dank für eure aufmunternden worte


Tut mir ja auch leid, dass ich gleich alles so mies machen musste :razz: . Aber wenn 'ne Spax als Zylinderkopfschraube herhalten muss - da bleibt mir schon für einen Moment die Luft weg :eek:

Wenn Du es mit Humor nehmen kannst und Dir die Kiste trotzdem Spaß macht, ist ja alles gut.
never touch a working system - u remember ?
Das ist wahrscheinlich die gesündeste Einstellung in diesem Fall. Spricht ja nix dagegen, mit der Kiste rumzugurken, solange es geht. Zumal Dir der Motor nicht schlagartig stehen bleiben wird. Fernreisen solltest Du halt nicht mehr einplanen.
wollte nur wissen was ich da mal auf die schnelle nachschauen sollte
- Motoröl!! In Deinem Fall lieber öfter als seltener. Öl kannst Du 7 mm über die MAX-Marke vom Ölpeilstab einfüllen. Wechsel nach 3.000 km.

- Beim Ölwechsel: Kickstarter abbauen, rechten Seitendeckel demontieren, das Ölfilter-Sieb herausziehen und reinigen (da kannst Du dann auch gleich den aktuellen Verschleißzustand vom Motor erkennen).

- Ventilspiel einstellen. Einlass: 0,05 mm, Auslass 0,1 mm bei kaltem Motor.

- Steuerkette spannen. Motor starten und warm fahren. Bei laufendem Motor (Leerlauf). Hinten am Zylinder auf der rechten Seite zuerst die untere, dann die obere Schraube lösen. Motor 'ne Minute weiterlaufen lassen. Erst die untere, dann die obere Schraube wieder fest drehen.

- Beläge, Kette, Reifen, Kupplung ist eh klar, oder?
wer hat erfahrungen mit der deckelentlüftung und wo sollte man die anbringen ?
Die Deckelentlüftung kannst Du Dir getrost sparen. Bei Deinem Zylinderkopf ist das ungefähr so, als würdest Du bei einem auseinanderbrechenden Tanker noch schnell die Dichtungen an den Einfüllstutzen erneuern, damit nicht so viel Öl ins Meer fließt ...
glücklicherweise ist mein bruder ein excellenter mechaniker ...und mit schrauben hab ich auch kein prob.
Na, das sind doch beste Voraussetzungen! Vielleicht kannst Du ja irgendwann den Thread über die Kopfreparatur um einen Beitrag bereichern!

Viele Grüße und viel Spaß,
Dominik
Gast

Beitrag von Gast »

ok yeah
der 7mm tipp is nützlich

wie soll das mit der st-ket. denn gehn ? schrauben lockern
und dann wiede fest ? DABEI spannt sich die ket. ???
najaaaa....

hat denn noch niemand das rep-handbuch gescannt und aufm
webspace eingestellt?
DAS wäre doch mal eine XL-freundliche aktion ! :yau:
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Dominik
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Beitrag von Dominik »

schrauben lockern und dann wiede fest ? DABEI spannt sich die ket. ???
So einfach isses. Im Kettenspanner ist 'ne Feder. Wenn Du die Schrauben lockerst, entspannt sich die Feder und drückt die Spannschiene gegen die Kette (stellt sich also von selbst ein). Schrauben fest ziehen (damit die neue Spannung auch unter Last erhalten bleibt). Fertig.
hat denn noch niemand das rep-handbuch gescannt und aufm
webspace eingestellt?
Das Werkstatthandbuch habe ich. Hast Du einen Scanner und Webspace?

Viele Grüße,
Dominik
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volkerxl
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Beitrag von volkerxl »

hat denn noch niemand das rep-handbuch gescannt und aufm
webspace eingestellt?
achtung! :eek: urheberrecht immer gerne genommen um schnell mal nen euro zu machen.
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rainerH
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Beitrag von rainerH »

Hi mobbedman,
du solltest unbedingt die Verschraubung am Zylinderdeckel auf Vordermann bringen, alles andere hat Zeit bis zum Winter. Dazu muss zwar der Motor raus, aber das geht ja bekanntlich fix.
1. Kannst du schauen, wie dein Kopf, die NW und die Kipphebel aussehen, falls du in Ohnmacht fällst, dann hast du im Winter eine Menge Arbeit.
2. Die Gewinde je nach Zustand entweder mit ensat-Buchsen oder ggfls. mit Gewindestangen ersetzen, falls keine ander Lösung in Frage kommt. Auf alle Fälle: ALLE GEWINDE MACHEN !!!
3. Als Dichtmasse elasosil E 41 oder hylomar verwenden.
Alles zusammen braucht vielleicht 2-3 Stunden, dann sitzt dein Deckel fest, die Ölerei ist erst mal erledigt und deine NW hoppelt nicht wild durch die Gegend und haut alles kaputt.
Der Rest ist dann Sache nach der Saison.
Rainer
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Oliver B.

Beitrag von Oliver B. »

Der Rainer hat da wohl Recht.
Never change ist hier eine schlechte Einstellung.
Nicht nur der Umwelt zu Liebe, sondern vor allem um deines Fahrspass willen solltest Du den Denkel schnell reparieren.
Ich habe mir durch Leichtsinn Kopf und Nocke zerhauen und dann saß ich da und suchte Ersatzteile. Dominik hat voll Recht, wenn er sagt, diese Teile werden mit Gold aufgewogen. Man muß sie aber erst mal finden.
Warum erst aus Schaden klug werden? Für Dich dürfte das eine leichte Übung sein.
Kleiner Tip:
Ich habe meinen Ventilkopf auf einem Tuschierstein ganz leicht plan geschliffen.
Seid circa 300 km habe ich einen trockenen Kopf. Das nenn ich Fahrspaß!!!!

Gruß an alle,
Oliver
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Beitrag von Kurvenfreak »

Ich hab mein auch über kreuz plan geschliffen. die Kopfseite auch. Aber nur 500er nass, wegen der Nockenwellenlagerung 8) .Dann die Löcher aufgebohrt, 8er Gewinde rein und M8 Gewindestangen angepasst. Und mit Hylomar gearbeitet. Ist seit 800km furztrocken :D

Gruß Wolle
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Funkystein
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Beitrag von Funkystein »

Hallo!
Kann man besagte Flächen auch ohne Tuschierstein anschleifen?
Gibts ´n Trick oder muss letztendlich doch eine absolut plane Grundfläche her?
und
kann man "normale" Gewindestangen nehmen, oder muss das Material eine bestimmte Dehnfestigkeit besitzen?
Greetz
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rainerH
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Beitrag von rainerH »

Die Gewindestangen unterliegen keinen besonderen Anforderungen. Sie haben allerdings den Nachteil, dass man 1. die Löcher im Deckel vergrößern muss und 2. die Dichtfläche um einiges kleiner wird. Besser ist das Einsetzen von ensat-Buchsen, da die Gewindestärke erhalten bleibt.
Es ist sicherlich gut, wenn die Fläche schön plan ist, es muss aber nicht sein, da sich der Deckel mit guten Gewinden entsprechend "herunterziehen lässt"
Rainer
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mobbedman

Beitrag von mobbedman »

ok
da tauchen schon neue fragen auf:
z.b.
- wo kriegt man günstig die gewindeeinsätze und die dichtmasse her ?
- ein mir bekannter schrauber hat gesacht, die gewindest. müssen
gehärtet sein oder zumindest härter als normale...
- gibt es einen unterschied zwischen dem "werkstatthandbuch" und der
"reparaturanleitung a.d. bucheli-verlag ?

zum "ölverlust" : ich glaube, ihr habt hier eine falsche vorstellung von
der menge : am zyl-deck-übergang ist ein ÖLFILM der nach 200 km etwa die größe eines 50Ct stk erreicht...seltlamerweise ist die "gepfuschte"
seite (rechts) dabei völlig trocken, nur die kerzenseite ist betroffen...
und unten tröpft etwa 4-5 tropfen über nacht - sooo schlimm isses also
noch nicht. aber richten will ichs schon...
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