Kipphebel aufarbeiten ?

Hier können Reperaturfragen gestellt werden. Wie wird was wieder repariert?

Moderatoren: Kristian, tester_änderung

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der Geier
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Beitrag von der Geier »

Mahlzeit!

Ich werfe nur mit alten Motorblöcken, das ist stilvoller! :D

Auch wenn es bei höheren Drehzahlen schnell ausschleudert und Kanäle verstopft:
Zum Einlaufen von grenzwertigen Konstruktionen nehme ich Liquimolyzusatz und dünnes Billigöl,
direkt nach dem Öldruckaufbau auf mittlere Drehzahl und die für 10min bis 30min ohne Last im Stand halten,
die Triebwerke bekommen natürlich Gebläsekühlung,
danach Ablassen und mit hochwertigstem Synthetikmotoröl befüllen.

Taucht bei der XL wg. der schwachen Kupplung natürlich nicht.

So bereite ich immer meine Rennmotoren vor, hat sich bewährt.
(Jepp, habe ich auch schon direkt danach bei Sichtkontrollzerlegung verifiziert) 8)

Greetz, der Geier
Als Gott Chuck Norris erschaffen hatte, fragte er die ihn: "Willst du ein Schwabe sein?"
Chuck Norris erwiderte: "Wäre ich gerne, doch ich bin nicht hart genug!"

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PeterB
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Beitrag von PeterB »

Moin, moin,

ich hab das ja nur mit einer 50 kkm-Nocke machen lassen und weiss nicht, ob das bei solch einem abgeranzten Teil noch wirklich zielführend sein kann, aber stelle mir vor, dass eine PTFE-Beschichtung einer frisch nitrierten NOWE , oder auch von Kipphebeln, ein durchaus brauchbarer Einlaufschutz sein kann. Wie dick ist die Nitrierschicht?
Ich werde das Ding sicher nochmal irgendwann aufschrauben und berichten können. Aber wann - es läuft ja?

beste grüße
peterb
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Domo
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Beitrag von Domo »

Moin!
PeterB hat geschrieben: Wie dick ist die Nitrierschicht?
Die eigentliche Nitrierschicht ist nur sehr dünn, ca. 10µm, aber sehr hart. Danach kommt dann nochmal eine etwas dickere Übergangsschicht, ich meine die war 2-3 Zehntel dick. Die ist aber längst nicht so hart wie die Nitrierschicht.
Gruß Domo
Das muss kesseln!
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hiha
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Beitrag von hiha »

Was mir bei nitrierten Kipphebeln aufstößt: Orignal sind sie ca. 1-1,5mm tief einsatzgehärtet und hartverchromt. Die Härte im Untergrund ist nötig, sonst blättert durch plastische Tiefenverformung der Chrom ab.
Das Nitrieren erfolgt bei mindestens 500°C, da ist von der Einsatzhärte nix mehr übrig, die Oberfläche kann sich bei den hohen Drücken verformen, was sie gelegentlich auch tut. Ausserdem ist der Einsatzstahl der Kipphebel nicht optimal fürs Nitrieren geeignet.
Ich bin deshlab mehr für Aufschweißen.

gruß
Hans
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der Geier
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Beitrag von der Geier »

hiha hat geschrieben: Das Nitrieren erfolgt bei mindestens 500°C, da ist .......
gruß
Hans
Mahlzeit!

Stimme voll und ganz mit deinem Beitrag überein.

Es sind die 500°C, die ich für wahrscheinlichen Verzug der Wellenbohrung ausmache!

Greetz, der Geier, wenn, dann neu härten und verchromen...
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hiha
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Beitrag von hiha »

So gesehen hast Du Recht: Durch die 500° Nitriertemperatur gehen Härtespannungen aus dem Kipphebel raus, und das kann zu einer Volumenveränderung in der Einsatzschicht führen. Je nachdem wo das um wieviel passiert, könnte der Hebel sich sehr geringfügig verziehen. Erfahrungsgemäß hat das aber keine Auswirkungen auf das Passmaß der Kipphebelachsbohrungen.

Edit hat was Interessantes zum Verzug beim Nitrieren gefunden:
http://www.nitrierpraxis.de/archiv/80-t ... ieren.html

Gruß
Hans
omagott
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Beitrag von omagott »

Wie wär es mit:

in der Passbohrung spannen, ausrichten, Hartfräsen, Hartmetall Platterl auflöten (das geht ohne Verzug wenn der Hirnkasten beim löten eingeschaltet ist) und dann auf den alten 20er Radius herschleifen lassen?
Dann noch die Kipphebelwellen umdrehen das die ovalen Stellen nicht gar so aufeinander reiten und gut.

Zum einlaufen lassen: WB hat auf den Nockenwellen extra eine Molybdänschicht drauf damit das die ersten Minuten auch gut geht.

Gruß,
die Oma

Ps.: In Sachen Tribo kann an dem Hans schon zuhören. Der wird in seinem nächsten Leben nämlich Tribologe. Und ich organischer Chemiker...
Hammer: Werkzeug, das sich aus einer primitiven Schlagwaffe entwickelt hat. Der Hammer wird als wünschelrutenähnliches Gerät genutzt, um das teuerste Teil zu finden das in der Umgebung des Teils liegt welches man eigentlich treffen wollte.
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Kristian
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Beitrag von Kristian »

Hartmetallplättchen scheinen mir auch die sicherste Lösung zu sein.
So wie die letzte Serie der PD02 es hatte.

Da sind die Flächen wo die Hartmetallstückchen aufgelötet (geschweisst?) sind jedoch plan gefräst. Ich denke das ist einfacher zu machen. Anschließend nur noch die Plättchen rundschleifen.
Bub, bub, bub...
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kaschi
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Beitrag von kaschi »

Moin Moin
Die Hartmetallplatten sind nicht geschweißt so wie es aussieht mit einer Nase versehen die genau in den Hebel passt und dann verklebt
Hab son Teil hier vor mir liegen kann keine Löt - Schweißungen erkennen

Sind in meinen beiden Motoren verbaut inklu neuer Nocke zwei in Reserve :lol:
Gruß Karsten
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PeterB
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Beitrag von PeterB »

Die Plättchen widersprechen aber meiner kleinstatistik - hab zwei paar hartverchromte paare aus xls, die i.O. sind und drei paar plättchen-hebel, die teilweise bis zum Kipplöffel runtergeritten, jedenfalls aber unbrauchbar sind....

beste grüße
peterb
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hiha
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Beitrag von hiha »

Die HartSTOFFplatten (kein Hartmetall, sondern Stahlmatrix mit Hartstoffen,= Ferro-Titanit®) sind vermutlich ultraschallgeschweißt, ich hab da mal welche von Yamaha dünngeschliffen. Nicht gelötet, nicht geklebt, keine Übergangszone zu sehen, keine durch Wärmeeinbringung zu erkennende Gefügeveränderung im Kipphebel. Die normalerweise in den Originalkipphebeln verwendete Sorte ist aber offensichtlich nur für Graugussnocken geeignet (ich hab da schon einige zerstört..) und wird weich, wenn sie mal Anlassfarben bekommen hat.
"Echtes" Hartmetall (WIDIA®) ist Wolframbasiert und ziemlich schwer. Als Gleitpartner allerdings optimal. Was man auch noch nehmen könnte, wären Platten aus gehärtetem hochlegiertem Werkzeugstahl, (1.2379) weil die beim Hartlöten nicht weich werden und sehr gute Gleiteigenschaften haben.
Wenn man beim Aufschweißen (WIG mit HSS-Draht, z.B. CastoWig45303) verhindert, dass der Kipphebel durchgewärmt wird, geht das aber recht einfach. Ein solches Kipphebelpäärchen läuft in einem meiner XT-Motoren schon ziemlich viele km gegen Graugussnocken.

Gruß
Hans
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volkerxl
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Beitrag von volkerxl »

Genau aus diesem Material ist meine Buchse der Getriebewelle gedreht und gehärtet :razz:
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-low
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hiha
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Beitrag von hiha »

Aus welchem der oben genannten?
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Beitrag von volkerxl »

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hiha
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Beitrag von hiha »

Da mach ich auch gelegentlich Nocken draus. Ein guter Stahl...

Gruß
Hans
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